Plötzlich springt die Republikaner-Elite Trump bei

  18 Oktober 2016    Gelesen: 1207
Plötzlich springt die Republikaner-Elite Trump bei
Donald Trump geriet zuletzt zunehmend in die Defensive, die Partei kehrte ihm den Rücken. Doch mit einem Statement zu möglichem Wahlbetrug konnte er nun prominente Republikaner hinter sich vereinen.
Donald Trump setzt seine wilden Angriffe auf seine demokratische Rivalin Hillary Clinton, die Medien und das gesamte politische System der USA unvermindert fort. Nach den jüngsten Belästigungsvorwürfen mehrerer Frauen hat der republikanische Präsidentschaftskandidat nun die Rechtmäßigkeit der US-Präsidentenwahl abermals infrage gestellt.

„Diese Wahl wird von den verlogenen und verfälschenden Medien manipuliert, die die korrupte Hillary unterstützen, aber auch in vielen Wahllokalen – traurig“, schrieb Trump am Sonntag auf Twitter.

Zudem sprach er bei Auftritten am Wochenende von einer massiven Verschwörung der „globalen Elite“ und der Medien, ihm „die Wahl zu stehlen“.

Mit dieser Behauptung steht der Republikaner nicht mehr allein da. Nachdem sich zuletzt viele Spender und Parteifreunde von Trump absetzten, erhält er in diesem Punkt prominente Unterstützung aus den eigenen Reihen.

Medien contra Trump

Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani deutete gegenüber dem Nachrichtensender CNN an, dass die US-Demokraten durch Stimmen von Verstorbenen Wahlen beeinflussen würden. „Tote wählen normalerweise Demokraten“, sagte er am Wochenende.

Und weiter: „Sie wollen von mir hören, dass die Wahlen in Philadelphia und Chicago fair ablaufen werden?“, fragte er den Moderator. „Nun, ich müsste ein Idiot sein, das zu sagen.“Giuliani hatte sich bereits in der Vergangenheit als Trump-Unterstützer hervorgetan. Im Zuge der Sex-Vorwürfe schlug er sich auf die Seite des Republikaners.

Auch Newt Gingrich, Ex-Sprecher des Repräsentantenhauses, stimmte in den Kanon mit ein und machte die Medien für die Umfragewerte Trumps verantwortlich. „Ohne die einseitigen Attacken in den Medien würde Trump Clinton mit 15 Prozentpunkten schlagen“, polterte er bei „ABC News“.

Trump liegt gut drei Wochen vor der Wahl in Umfragen hinter seiner demokratischen Rivalin. In vielen US-Bundesstaaten kann bereits gewählt werden, entweder per Briefwahl oder in früher geöffneten Wahllokalen.

Eine am Sonntag veröffentlichte ABC/„Washington Post“-Umfrage sieht Clinton mit vier Prozentpunkten vor Trump. In anderen jüngsten Erhebungen war ihr Vorsprung größer, zwischen fünf und zehn Prozentpunkte. Die dritte und letzte Fernsehdebatte dieses Wahlkampfes findet am kommenden Mittwochabend (Donnerstag, 3 Uhr MESZ) in Las Vegas statt.

Pence schießt gegen die Medien

Und Trumps Vize? Mike Pence versicherte bei NBC, die Republikaner würden das Ergebnis der Wahl akzeptieren. Gleichwohl betonte er aber auch, dass „das amerikanische Volk die offensichtlich voreingenommenen Medien leid ist“.

„Dieser Sender – wie auch andere Sender – hält Enthüllungen über Vergehen des Clinton-Lagers zurück, während unbestätigten Sex-Vorwürfen gegen Trump Schlagzeilen gewidmet werden“, sagte der Anwärter für den Posten des US-Vizepräsidenten.

Nur der ranghöchste Republikaner der USA, Paul Ryan, versagt Trump weiter entschieden die Unterstützung und wies den Vorwurf der Wahlmanipulation zurück. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses habe „volles Vertrauen, dass die einzelnen Staaten diese Wahl mit Integrität ausführen werden“, erklärte seine Sprecherin AshLee Strong.

Ryan hatte kürzlich erklärt, dass er nicht mehr für Trump kämpfen und ihn auch nicht mehr verteidigen werde. Die jüngste Stellungnahme zeigt, wie tief der Graben mittlerweile geworden ist.

Trump hat die Medien bereits mehrfach der Voreingenommenheit beschuldigt. Zuletzt bestimmte sein Umgang mit Frauen den Wahlkampf. Es hatten sich mehrere bei US-Medien gemeldet und Trump sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Zugleich deutete der Präsidentschaftskandidat an, dass Clinton bei der Fernsehdebatte am Sonntag vergangener Woche unter dem Einfluss von Drogen – gemeint waren wohl Schmerzmittel – gestanden haben könnte. Er schlug vor, dass sich beide vor ihrem nächsten TV-Duell einem Test unterziehen.

Brandsatz auf Republikaner-Büro geworfen

Am Sonntag machte Trump zudem die Demokraten für einen Angriff auf eine Vertretung der Republikaner in Orange County im US-Bundesstaat North Carolina verantwortlich. In der Nacht war ein Brandsatz auf das Gebäude geworfen worden, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten.

Auf das Nebengebäude seien zudem ein Hakenkreuz und die Worte „Nazi-Republikaner, verlasst die Stadt, sonst“ gesprüht worden. Clinton verurteilte den Angriff als entsetzlich und inakzeptabel. Sie sei erleichtert, dass niemand verletzt worden sei.

Quelle : welt.de

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