Nach einem Luftangriff der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf eine Trauerfeier in Sanaa am 8. Oktober mit mehr als 140 Toten war international der Druck gestiegen, in dem Konflikt zu einer Waffenruhe zurückzukehren. Am Sonntag rief der amerikanische Außenminister John Kerry nach Gesprächen mit europäischen Kollegen in London die Konfliktparteien zu einer sofortigen Waffenruhe sowie zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Im Jemen kämpfen schiitische Huthis gegen die von den sunnitischen Golfmonarchien und den Vereinigten Staaten unterstützte sunnitische Regierung. Die Huthi-Rebellen haben im Januar 2015 Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi zur Flucht aus der Hauptstadt gezwungen. Als die Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee im März 2015 auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi weiter nach Riad. Daraufhin griff Saudi-Arabien an der Spitze einer Militärkoalition ein, um die Huthis zurückzudrängen.
Fast 6900 Tote
Seither wurden in dem Konflikt nach Angaben der UNO fast 6900 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Zudem lösten die Kämpfe eine schwere humanitäre Krise in dem verarmten Staat aus. Trotz der massiven Luftangriffe der Militärkoalition und der Entsendung von Bodentruppen kontrollieren die Rebellen jedoch weiterhin die Hauptstadt. Mehrmonatige Verhandlungen in Kuwait brachten im Frühjahr keine Fortschritte.
Der UN-Sondergesandte bezeichnete die neue Waffenruhe als Wiederaufnahme einer Feuerpause vom 10. April, die später zusammengebrochen war. Er betonte, die neuerliche Waffenruhe werde „der jemenitischen Bevölkerung weiteres Blutvergießen ersparen und erlauben, die Lieferung humanitärer Hilfe auszuweiten“. Er rief alle Beteiligten auf, dafür zu sorgen, dass die Waffenruhe zur dauerhaften Beilegung des Konflikts führt.
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