Doch hatte das Friedens-Vorgespräch nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil: Der „Publishers’ Summit“ findet ohne die Chefs der großen Verlage aus Hamburg statt. Julia Jäkel von Gruner + Jahr, Rainer Esser von der „Zeit“ und Thomas Hass vom „Spiegel“ haben ihre Teilnahme abgesagt. Damit weitet sich der Konflikt im VDZ, der zwischen Präsidium und den Verlagschefs schwelt, aus. Es geht um die Nachfolge von Hubert Burda, für die das VDZ-Präsidium Stephan Holthoff-Pförtner, Gesellschafter der Funke Mediengruppe, vorgeschlagen hat. Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag soll gewählt werden, auf dem „Publishers’ Summit“ am Montag soll die Stabübergabe erfolgen.
Verlagsaufstand in Hamburg
Doch mit diesem Vorgehen sind die Hamburger Verlagschefs nicht einverstanden. Mit Stephan Holthoff-Pförtner säße der zweite Funke-Vertreter im Vorstand des wichtigsten Verbands der Zeitschriftenbranche. Denn dort sitzt auch Manfred Braun, Geschäftsführer der Funke-Gruppe. In einem Brandbrief, unterzeichnet von Julia Jäkel, Rainer Esser, Thomas Hass und Christian Medweth (Medweth-Mediengruppe) hieß es, man werde übergangen. Es sei nicht akzeptabel, dass eine kleine Gruppe im VDZ entscheide, wer den Verband führen soll. Dies sei ein intransparenter Vorgang, der an politische „Hinterzimmerbünde“ erinnere. Schließlich hätten alle Mitglieder Interesse, mitzubestimmen, wie sich der Verband künftig aufstelle.
Um Stephan Holthoff-Pförtner als Person gehe es bei der Kritik nicht. Es sei vielmehr versäumt worden, frühzeitig über den Kurs des VDZ nachzudenken. In der Diskussion ist zum Beispiel, ob der Verband der Zeitschriftenverleger mit dem der Zeitungsverleger (BDZV) fusioniert wird. Darüber habe man bei dem Treffen in der „Hanse Lounge“ sprechen wollen, heißt es auf Nachfrage, nicht nur über die Personalie des künftigen Verbandspräsidenten. Aus Hamburger Sicht lautet das Diktum: erst Strukturen, dann Personal. Was aber konkret heißt: Die Wahl des Verbandspräsidenten sei um mehrere Monate zu verschieben.
Das VDZ-Präsidium habe an seinem Kurs aber festgehalten, heißt es aus Hamburg. Auf den Wunsch nach einem gemeinsamen Meinungsbildungsprozess sei es nicht eingegangen. So haben sich die Fronten nun verhärtet. Um den Dissens zu entschärfen, soll nun der Funke-Geschäftsführer Manfred Braun aus dem VDZ-Vorstand ausscheiden, so Stephan Holthoff-Pförtner zum Präsidenten gewählt wird.
VDZ-Sprecher Peter Klotzki erklärte am Freitag, man halte an dem Plan fest, am Sonntag über die Nachfolge von Hubert Burda abzustimmen. Das letzte Wort haben allerdings die Delegierten.
Tags: