Die Gefühle sind abgekühlt: Russen und Amerikaner mögen sich nicht mehr

  09 November 2016    Gelesen: 511
Die Gefühle sind abgekühlt: Russen und Amerikaner mögen sich nicht mehr
Die Beziehungen zwischen Russen und Amerikanern kehren zu Elementen des Kalten Kriegs zurück, heißt es in einer gemeinsamen Studie des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum und des Chicago Council on Global Affairs. Dies berichtet die „Nesawissimaja Gaseta“ am Dienstag.
Laut den Meinungsforschungsinstituten begann 2014 eine weitere Welle der Antipathie zwischen Russen und Amerikanern. Die Einwohner der USA schätzten ihre Gefühle gegenüber Russland auf 40 von 100 Punkten ein. Von Beginn der 1970er Jahre bis Ende der 1980er Jahre lag dieser Wert bei 25 bis 30 Punkten, in den 1990er Jahren bei 58. Seit 2002 sank er kontinuierlich und kam nach 2008 nicht mehr über 50 Punkte hinaus.

Nur 23 Prozent der Russen haben heute eine positive Einstellung zu den USA. Aus historischer Sicht gab es vier Tiefpunkte – 1999 (Luftangriffe der USA gegen Serbien), 2003 (Invasion im Irak), 2008 (russisch-georgischer Konflikt) und 2014 (Ukraine, Krim und westliche Sanktionen). Auffallend ist, dass jetzt erstmals ein negativer Trend anhält. Während früher auf negative Einstellungen eine positive Welle folgte, dauert der negative Trend jetzt bereits zwei Jahre.

56 Prozent der Amerikaner möchten, dass die USA eine freundschaftliche Politik gegenüber Russland verfolgen und mit Moskau kooperieren. 39 Prozent zufolge muss Moskau abgeschreckt werden. 71 Prozent meinen, dass der Kreml den Einfluss Washingtons einschränken will.

32 Prozent der Russen sind auf Zusammenarbeit mit den USA eingestellt. 68 Prozent meinen, dass der Einfluss der USA eingeschränkt werden muss. Einerseits scheint es, dass die Russen radikaler gestimmt sind. Andererseits müssen auch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Die Amerikaner gehen bei der Einschätzung des Einflusses der Länder davon aus, dass sie die führende Macht sind, gefolgt von China, der EU und erst dann Russland. Die befragten Russen sprechen den USA ihre globale Führungsrolle zu, stellen Russland allerdings auf Platz zwei.

„Laut der Umfrage von Chicago Council sind es nur 43 Prozent der Amerikaner, die die russische Führungsrolle in der Welt für erwünscht halten, nur 27 Prozent sind von der Fähigkeit Russlands überzeugt, internationale Probleme verantwortungsvoll zu lösen“, heißt es in der Studie. Das bedeutet also, dass fast die Hälfte der US-Einwohner nicht gegen ein Wachstum des Einflusses des Kremls in der internationalen Arena ist. Etwas mehr als ein Viertel meint, dass sich Moskau in internationale Streitigkeiten einmischen und sie effektiv lösen kann. Also geht es eher um eine positive Einschätzung als eine negative, wie im Bericht dargestellt.

Nur ein Drittel der befragten Amerikaner sehen die territorialen Ambitionen Russlands als gefährlich für ihr Land an. Zugleich halten 56 Prozent der Russen das Streben der USA, die Kontrolle über andere Länder herzustellen, für „sehr gefährlich“. Doch Ambitionen beunruhigen kaum jemanden – im Gegensatz zu dem Bestreben, Kontrolle herzustellen.

Quelle : sputnik.de

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