Ihr Roman "Die größere Hoffnung"" machte Aichinger 1948 schlagartig bekannt. Spätere Werke waren Hörspiele wie "Knöpfe", Erzählungen wie "Eliza, Eliza" oder "Kleist, Moos, Fasane" und Gedichte ("Verschenkter Rat", 1978). In ihrer eigenwilligen, geheimnisvoll verrätselten Sprache verband Aichinger analytische Beobachtung mit poetischer Kraft.
Versteck bei der Gestapo
Die Dichterin stammte aus einer jüdischen Familie, die Mutter war Ärztin, der Vater Lehrer. Traumatisch erlebte sie die Trennung von ihrer Zwillingsschwester, die mit einem der letzten Kindertransporte nach England geschickt wurde. Sie selbst überlebte die Nazi-Zeit mit ihrer Mutter in einem Versteck nahe der Gestapo-Zentrale in ihrer Geburtsstadt Wien.
Nach dem Krieg begann sie ein Medizinstudium, das sie abbrach. In den 1950er Jahren war sie wiederholt zu Treffen der "Gruppe 47" eingeladen und erhielt 1952 im Ostseebad Niendorf für die Erzählung "Spiegelgeschichte" die Auszeichnung der Gruppe.
Bei einer der Tagungen lernte Aichinger auch den Schriftsteller Günter Eich kennen, den sie 1953 heiratete und mit dem sie zwei Kinder bekam.
"Der Krieg war hilfreich für mich"
In einem Interview mit der "Zeit" bezeichnete sie den Krieg einst als ihre "glücklichste Zeit". "Der Krieg war hilfreich für mich. Was ich da mitangesehen habe, war für mich das Wichtigste im Leben. Die Kriegszeit war voller Hoffnung. Man wußte sehr genau, wo Freunde sind und wo nicht, was man in Wien heute nicht mehr weiß. Der Krieg hat die Dinge geklärt."
Aichinger wurde unter anderem mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Georg-Trakl-Preis sowie dem Kafka-Preis ausgezeichnet.
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