Zwölf Stunden am Tag will er im Wasser sein - und den Rest der Zeit an Bord eines Begleitboots verbringen. Dieses und ein weiteres Segelschiff werden die ganze Zeit an Hoopers Seite sein, anders würde der Extremsportler sein Vorhaben nicht überleben.
Beladen sind die Boote mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und jeder Menge Essig für den Fall, dass Hooper von Quallen attackiert wird. Doch es drohen noch ganz andere Gefahren im Atlantischen Ozean.
Haie!
Doch auch hierfür hat sich der 1,80 Meter große ehemalige Polizist gerüstet. In besonders riskanten Bereichen des Ozeans wird er einen Neoprenanzug tragen, der ihn für Raubfische wie den Weißspitzen-Hochseehai quasi unsichtbar macht. Außerdem soll verwester Haiknorpel helfen, der als eine Art natürliches Abwehrmittel dient.
"Ich werde sicher einigem Meeresgetier begegnen: Haien, Delfinen, aber auch Frachtcontainern und Müll", sagte Hooper dem britischen "Telegraph". "Aber meistens wird da einfach eine blaue Mauer sein."
Riskant könnte aber auch noch ein Tiefdruckgebiet sein, das am Äquator Doldrums genannt wird. Hier treffen Passatwinde aufeinander, die für eine starke Quellbewölkung sorgen - es drohen Platzregen und Gewitter mit stürmischen Böen.
"Ich habe einen Wasserinstinkt"
Gestartet ist der Extremschwimmer trotz aller Gefahren am Sonntag am Monaco-Strand im senegalesischen Dakar. Er sagte "Wir sehen uns in Brasilien!" - und sprang ins Wasser. Einige Schaulustige sprachen Gebete für ihn. Doch Hooper setzt weniger auf Gottes Beistand als auf seine mentale Stärke.
"Ich fürchte mich vor dem Scheitern", sagte er dem "Guardian". "Aber ich glaube an unsere Expedition. Ich wurde dafür geboren." Wenn die unvermeidliche Müdigkeit einsetzt, will er an seine Tochter denken und an Ranulph Fiennes, der die Antarktis zu Fuß und ohne Hilfsmittel durchwanderte. "Das wird mich an die Grenzen bringen."
Seit 2013 hat Hooper für sein Vorhaben trainiert, meistens in einem Pool in Cheltenham, aber auch im offenen Wasser vor der Küste Floridas und im Mittelmeer. Insgesamt 12.000 Kilometer hat er so zurückgelegt. Für das Durschwimmen des Atlantiks plant er vier bis fünf Monate ein - die Strecke ist etwa 3220 Kilometer lang. "Ich habe einen Wasserinstinkt, ich will zeigen, dass alles möglich ist."
Hooper war als Kind laut "Guardian" krank, nach seiner Geburt wäre er beinahe gestorben. Beim Bekämpfen einer Depression im Erwachsenenalter sei ihm die Idee der Atlantikquerung gekommen. "Ich musste mein Leben umkrempeln", sagt er. Also sah er im Guinness Buch der Rekorde nach, fand heraus, dass "niemand jemals jede einzelne Meile des Ozeans schwimmend zurückgelegt hat". Und der Traum war geboren.
Quelle : spiegel.de
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