Kushner ist mit Trumps Tochter Ivanka verheiratet. Trumps Vertraute und frühere Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway sagte aber nun, sie gehe nicht davon aus, dass Kushner einen offiziellen Posten im Weißen Haus anstrebe. Er wolle seinem Schwiegervater nur helfen. Trumps Team hat mehrfach dementiert, bei den Behörden eine Sicherheitsüberprüfung Kushners beantragen zu wollen. Diese wäre Voraussetzung dafür, dass der 70-Jährige mit ihm über Fragen der nationalen Sicherheit reden könnte.
US-Medien sind sich jedoch sicher, dass Kushner in jedem Fall hinter den Kulissen die Strippen zieht. So soll der 35-Jährige für die Degradierung oder den Rauswurf mehrerer Mitglieder des Übergangsteams verantwortlich sein. Insgesamt war der großgewachsene und schlanke Youngster bislang wenig in der Öffentlichkeit zu sehen. Er hält sich lieber im Hintergrund - ist dort aber offenbar umso umtriebiger. Kushner gilt laut Berichten als treibende Kraft hinter der Entmachtung von Chris Christie, der vom Leiter des Übergangsteams zu einem von mehreren Stellvertretern degradiert wurde. Kushner soll auch dafür gesorgt haben, dass mehrere Christie-Vertraute aus dem Team geworfen wurden.
Akt der späten Rache
Es handelt sich mutmaßlich um einen Akt der späten Rache. Denn Christie hatte einst als Staatsanwalt Kushners Vater - wie Trump ein Immobilienmagnat - wegen Steuerbetrugs, illegaler politischer Spenden und Zeugenbeeinflussung hinter Gitter gebracht. Nach einem Bericht des Magazins "New Yorker" soll die Schmach seines Vaters bei Kushner tiefe Spuren hinterlassen haben. Im Sommer soll Kushner laut Berichten den republikanischen Präsidentschaftskandidaten bereits daran gehindert haben, Christie für das Vizepräsidentenamt zu nominieren.
Auch ansonsten war Kushners Einfluss während des Wahlkampfs groß. Er wirkte nicht nur als Berater und Redenschreiber, sondern organisierte nach Recherchen des Magazins "Businessweek" auch Trumps hocheffiziente Kampagne in den sozialen Netzwerken. Zudem verteidigte er seinen Schwiegervater vehement gegen den Vorwurf des Antisemitismus. Kushner ist ein orthodoxer Jude. Ivanka Trump trat zum Judentum über, als sie 2009 heirateten.
Die Loyalität und der Eifer, mit der Kushner die politische Karriere seines Schwiegervaters unterstützt, sind eine durchaus erstaunliche Entwicklung. Denn der Schwiegersohn entstammt einer Familie eingefleischter Demokraten, welche die Partei großzügig mit Spenden unterstützt hat. Allerdings wechselte Kushners Vater Charles im vergangenen Jahr die Seiten und spendete für Trump.
Kushner ist wie Trump Immobilienunternehmer und lenkt das Familienunternehmen Kushner Companies. Bereits im Alter von 26 Jahren fädelte er den Kauf eines Hochhauses im New Yorker Stadtteil Manhattan für die Rekordsumme von 1,8 Milliarden Dollar ein.
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