Mörder von Ehefrau bekommt lebenslänglich

  18 November 2016    Gelesen: 667
Mörder von Ehefrau bekommt lebenslänglich
Der Mörder zersägt die Leiche seiner Frau, versteckt sie in Kisten. Dann fährt der Mann in den Urlaub nach Thailand. Doch die Tat fliegt auf. Der 53-Jährige wird nun vom Landgericht Augsburg verurteilt. Er wird mindestens 20 Jahre im Gefängnis sitzen.
Er war etwas lebensmüde, dachte an Suizid - doch vorher wollte er noch einen ausgiebigen Sexurlaub in Thailand machen. Deswegen musste seine Ehefrau sterben. Denn er brauchte ihr Geld für die Reise. Den Mord plante er wochenlang penibel. Die Leiche zersägte er und lagerte sie ein, hinterließ dabei kaum Spuren. Dann setzte er sich in den Flieger nach Fernost.

Wegen Mordes wurde der 53-Jährige nun vom Landgericht Augsburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Falls das Urteil rechtskräftig wird, kann der Mann dann nicht schon nach 15 Jahren auf Bewährung freikommen. Die Gefängnistore würden sich frühestens nach etwa 20 Jahren für ihn öffnen. Der Verteidiger wollte insbesondere diese besondere Schuldschwere verhindern und prüft nun, ob er gegen das Urteil in Revision geht.

Der Vorsitzende Richter Christoph Wiesner machte klar, dass selbst für einen erfahrenen Strafjuristen wie ihn diese Tat über die sonst üblichen Tötungsverfahren hinausgeht. "Eine solche Motivlage ist auch für ein Schwurgericht schockierend", sagte der Richter, der schon viele Gewaltverbrechen verhandelt hat.

Akribisch geplant

Der Angeklagte hatte den Tötungsplan im Detail recherchiert. Ende November 2015 setzte er ihn um: Er schlug mit einem zwei Kilo schweren Hammer auf den Kopf seiner Frau ein, als die 37-Jährige schlief. Er zog der Sterbenden dann noch eine Mülltüte über den Kopf, so dass sie keine Luft mehr bekam.

Dann räumte der 53-Jährige die Konten der Eheleute leer, buchte das Flugticket, mietete in einem Augsburger Lagerhaus einen Raum für die Leiche und holte sich Material aus dem Baumarkt. Die Leiche wurde zerstückelt und konserviert mit Streusalz und Bauschaum in Plastikkisten gepackt. Niemand merkte etwas, keiner roch in den kommenden fünf Wochen bei dem Lagerunternehmen die Tote.

So akribisch wie der Mann die Frau umgebrachte und die Leiche versteckte, so bereitwillig gab er später bei der Kripo und auch in dem Prozess das Verbrechen zu. Anfang Januar war der Mann aus Thailand zurückgekommen, nachdem er dort mehrere Frauen getroffen hatte. Er war in Frankfurt am Main gelandet und hatte sich in der Nähe von Gießen in einem Hotel einquartiert. Dort wurde er festgenommen. Wegen einer Vermisstenanzeige war längst die Polizei an dem Fall dran. Der 53-Jährige führte die Beamten sofort zu der bis dahin nicht entdeckten Leiche.

Die Frage nach dem Warum?

Auch das Opfer hatte er einst in Südostasien kennengelernt. Denn die 37-Jährige stammte von den Philippinen, vor zehn Jahren kam sie nach Deutschland und lebte fortan mit ihrem Ehemann in Friedberg vor den Toren Augsburgs. Für den deutlich älteren Mann war es die dritte Ehe. Die drei Schwestern des Opfers waren für den Prozess nach Deutschland gereist, sie nahmen an der Verhandlung als Nebenklägerinnen teil.

Im Rahmen der Verhandlung verpflichtete sich der Täter, jeder Schwester 8000 Euro Schmerzensgeld zu zahlen. Dies ist aber nur eine symbolische Geste. Bei dem Mann ist finanziell nichts zu holen, und angesichts der langen Strafe dürfte sich daran zunächst wenig ändern. Letztlich bleibt bei dem Prozess die Frage, warum ein Mensch nur für einige "glückliche Stunden mit einer Prostituierten in Thailand", wie es Wiesner formulierte, wochenlang die Ermordung und Zerstückelung seiner Frau plant - und damit auch eine Jahrzehnte lange Haftstrafe in Kauf nimmt.

Denn es ist trotz der Beseitigung der Toten unwahrscheinlich, dass der Mann davon ausgegangen ist, nicht gefasst zu werden. Der 53-Jährige ist nach Angaben eines Gutachters höchst intelligent und hat in Thailand offenbar auch damit gerechnet, nach seiner Rückkehr festgenommen zu werden. Genau so, wie es dann auch kam.

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