So durfte VW sein CO2-Problem wegmessen

  20 November 2016    Gelesen: 974
So durfte VW sein CO2-Problem wegmessen
VW musste vor einem Jahr "Unregelmäßigkeiten" bei den Verbrauchswerten von 800.000 Autos einräumen. Kurz darauf waren es nur 36.000. Geheime Dokumente zeigen jetzt, wie der Konzern getrickst hat.
Der Bericht war kaum erschienen, da zückte Marion Jungbluth den Taschenrechner. Die Verkehrsexpertin vom Verbraucherzentrale Bundesverband wollte genau wissen, was die höheren Spritverbräuche von rund 30 Dieselfahrzeugen bedeuten, über die der SPIEGEL vergangene Woche berichtet hatte. Denn so viel war klar: Die falschen Angaben vieler Hersteller betreffen Autofahrer unmittelbar in ihrem Geldbeutel, bei jedem Stopp an der Zapfsäule.

Ihr Ergebnis: Ein Fahrer eines Audi A6 muss bei 20.000 Kilometer Fahrleistung jedes Jahr rund 400 Euro mehr für Kraftstoff ausgeben.

Gleichzeitig wird aber auch der Staat betrogen.

Denn die Kraftfahrzeugsteuer berechnet sich auch nach den Kohlendioxidemissionen, die in direktem Verhältnis zum angegebenen Verbrauch stehen.

"Bei 35 Prozent höherem Verbrauch würden noch mal 80 Euro mehr Steuern pro Jahr hinzukommen", sagt Jungbluth. Der Autofahrer zahlt zu viel, der Staat bekommt zu wenig.

In einem Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte sie ihn auf, umgehend klarzustellen, wie der Kunde diesen "erheblichen Mangel geltend" machen könne, "ohne einzelne und langwierige juristische Verfahren anstrengen zu müssen", so Jungbluth.

Spiegel.de

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