Japan ringt mit andauerndem Preisverfall

  25 November 2016    Gelesen: 761
Japan ringt mit andauerndem Preisverfall
Seit Monaten flutet die japanische Notenbank die Märkte mit Geld, um die Nachfrage anzuheizen. Die Verbraucher halten sich jedoch weiterhin zurück - die Preise sinken inzwischen den achten Monat in Folge.
Der Preisverfall in Japan hält trotz der ultralockeren Geldpolitik der Notenbank an. Die Verbraucherpreise der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft der Welt gingen im Oktober den achten Monat in Folge zurück, wie aus Daten vom Freitag hervorgeht. Allerdings fiel das Minus mit 0,4 Prozent etwas geringer aus als noch im September. Die Preise der schwankungsanfälligen frischen Lebensmittel bleibt bei dieser Berechnung außen vor.

Fachleute halten es für möglich, dass die Preise Anfang kommenden Jahres wieder steigen, und verweisen dazu auf den nachlassenden Verfall der Energiepreise und den zuletzt gesunkenen Yen, der die Importpreise nach oben treibt. Wird neben Lebensmitteln auch Energie herausgerechnet, legten die Preise bereits im Oktober um 0,2 Prozent zu.

Die schwache Preisentwicklung ist unter anderem ein Zeichen einer schwachen Nachfrage im Inland. Sie birgt zum Beispiel die Gefahr, dass Verbraucher Kaufentscheidungen aufschieben und damit die Wirtschaft weiter lähmen. Da die Preise in vielen Ländern auf der Stelle treten, orientieren sich derzeit viele Notenbanken weltweit bei ihrer Politik unter anderem an einem Inflationsziel.

Die japanische Notenbank hat im Kampf gegen die Deflation ihre Geldschleusen weit geöffnet, es damit aber nicht geschafft, die Teuerungsrate wieder in die Nähe ihres Ziels von zwei Prozent zu bringen. Takeshi Minami, Chefvolkswirt beim Forschungsinstitut Norinchukin, geht dennoch nicht davon aus, dass sie nun noch einmal nachlegt. Als wahrscheinlicher gilt es, dass die Regierung in Tokio ein weiteres kleineres Konjunkturpaket auf den Weg bringt. Die japanische Wirtschaft hat zwar im Sommer das dritte Quartal in Folge zugelegt, doch eine schwache Inlandsnachfrage schürte Zweifel, dass der Aufschwung anhält.


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