Agnelli-Enkel soll eigene Entführung vorgetäuscht haben

  29 November 2016    Gelesen: 885
Agnelli-Enkel soll eigene Entführung vorgetäuscht haben
Lapo Elkann, einst Lieblingsenkel des Fiat-Industriellen Gianni Agnelli, muss sich vor Gericht verantworten. Er soll seine eigene Entführung vorgetäuscht haben - angeblich um Drogenschulden zu begleichen.
Auf seinem Instagram-Account hat Lapo Elkann ein Foto des US-Schauspielers Steve McQueen im coolen Rennfahrer-Outfit gepostet. "Wie sind die Bremsen?", steht auf Englisch daneben. "Keine Ahnung, hab sie nie berührt", so die Antwort.

Lapo Elkann mag solche Sprüche. Der jüngste Enkel des legendären Fiat-Gesellschafters Gianni Agnelli ist bekannt für seinen ungebremsten Lebenswandel. Berichte über teure Boote, schöne Frauen, extravagante Männer und nicht zuletzt der Schriftzug "indomitable", "unbezähmbar", als Tattoo auf dem Unterarm erzählen die lange Geschichte des Partykönigs. Nun wurde er doch gebremst.

Wie US-amerikanische Zeitungen berichten, wurde Elkann am Wochenende in New York vorübergehend festgenommen. Der Vorwurf: Er soll seine eigene Entführung inszeniert haben, um 10.000 Dollar von seiner Familie zu erpressen. Dem "Daily Beast" und dem "Hollywood Reporter" zufolge soll der 39-Jährige zwei Tage lang in einer Wohnung in Manhattan gefeiert haben, bis ihm nach ausgiebigem Alkohol- und Drogenkonsum das Geld ausgegangen sei.

Laut "New York Daily News" soll eine 29-jährige Transgender-Escort bei ihm gewesen sein. Die Frau habe sich bereit erklärt, Geld für neue Drogen auszulegen. Um das Geld zurückgeben zu können, habe Elkann beschlossen, seine eigene Entführung vorzutäuschen. Demnach habe er angegeben, in der Gewalt einer Frau zu sein, die ihm wehtun werde, wenn die Familie nicht umgehend 10.000 Dollar zur Verfügung stelle.

Den US-Medien zufolge wandte sich daraufhin ein Mitglied der Familie an die Polizei. Die habe eine Geldübergabe inszeniert und dabei Elkann und seine Begleiterin festgenommen. Jetzt muss sich der Italiener wegen Falschanzeige vor einem Gericht in New York verantworten. Weder Elkann noch seine Familie haben den Vorfall bisher kommentiert.

Lange Zeit galt Elkann als Lieblingsenkel des Industriellen Gianni Agnelli, der 2003 starb. Nach dessen Tod übernahm er vorübergehend das Marketing für Fiat, Alfa Romeo und Lancia. "Als ich jung war, wollte ich wie mein Großvater sein, er war mein Vorbild, mein Modell", sagte Elkann 2013 der Zeitung "Il Fatto quotidiano". Diese Einstellung habe sich aber geändert. "Das heißt nicht, dass ich meinen Großvater nicht respektiere. Aber ich bin anders."

Wie anders er war, zeigte ein Vorfall im Oktober 2005: Elkann wurde von einer Bekannten in die Notaufnahme eines Turiner Krankenhauses gebracht. Er war nach einer Überdosis Drogen - der "Repubblica" zufolge einem Mix aus Opium, Kokain und Heroin - kollabiert. Kurz danach trat er von allen Posten bei Fiat zurück.

Die Gründe für sein Verhalten sieht Elkann unter anderem in seiner Vergangenheit. "Il fatto quotidiano" sagte er 2013 im Interview, er sei in seiner Jugend misshandelt und schon mit 13 Jahren in einem von Jesuiten geführten Internat sexuell missbraucht worden, was ihm sehr zugesetzt habe.

Quelle : spiegel.de

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