Deutsche Waffenschmieden verkaufen mehr

  05 Dezember 2016    Gelesen: 806
Deutsche Waffenschmieden verkaufen mehr
Weltweit gehen die Umsätze der Rüstungskonzerne laut einer Untersuchung des Forschungsinstituts Sipri zurück. Das gilt allerdings nicht für alle Regionen. In Deutschland und anderen europäischen Ländern laufen die Geschäfte sogar besser.
Trotz der vielen militärischen Konflikte und politischen Spannungen sind die Waffenverkäufe 2015 weltweit das fünfte Jahr in Folge zurückgegangen. Nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri in Stockholm haben die 100 größten Rüstungsproduzenten Waffen und militärische Dienstleistungen für insgesamt 370,7 Milliarden US-Dollar (350 Milliarden Euro) verkauft. Das sind 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die großen deutschen Hersteller widersetzten sich allerdings dem Trend und erhöhten ihre Umsätze teils deutlich.

Als einen Indikator für Abrüstung will Sipri die globale Entwicklung aber nicht sehen. Vielmehr habe sich der Rückgang abgeschwächt und könnte ein Signal für eine Trendwende sein, heißt es in dem Bericht. Knapp zwei Drittel (209,7 Milliarden US-Dollar) der Rüstungseinnahmen gingen an amerikanische Unternehmen, auch wenn sie fast drei Prozent weniger verkauften. "Lockheed Martin bleibt der größte Waffenproduzent der Welt", sagte Aude Fleurant, Direktorin des Waffen- und Militärausgabenprogramms von Sipri. Allerdings hätten Verzögerungen bei Lieferungen von Großwaffensystemen, die Deckelung der amerikanischen Militärausgaben und die Stärke des US-Dollars den Export negativ beeinflusst.

Frankreich beliefert den Nahen Osten

Die westeuropäischen Waffenverkäufe sind nach einem Rückgang in 2014 im Jahr 2015 um 6,6 Prozent angestiegen. Der Umsatz betrug 95,7 Milliarden US-Dollar (90 Milliarden Euro). Verantwortlich dafür sind vor allem die Franzosen. "Große Waffenexporte wie nach Ägypten und Katar haben den Umsatz der französischen Rüstungsfirmen erhöht", sagte Fleurant. So hätte der Produzent Dassault Aviation Group eine Absatzsteigerung von fast 70 Prozent verzeichnen können.

Die drei in den Top 100 gelisteten deutschen Unternehmen erhöhten ihren Umsatz gemeinsam um 7,4 Prozent. Rheinmetall schraubte die Erlöse in Dollar umgerechnet von 2,48 Milliarden auf 2,8 Milliarden hoch. Panzerhersteller Kauss-Maffai Wegmann konnte seine Waffenverkäufe von 788 Millionen auf 840 Millionen Dollar erhöhen. Bei Thyssenkrupp ging der mit Waffen erzielte Umsatz dagegen leicht zurück von 1,93 auf 1,89 Milliarden Dollar.

Auch die russischen Produzenten steigerten ihre Verkäufe (6,2 Prozent), vor allem um den Bedarf im eigenen Land zu decken. Insgesamt sanken sie dennoch im weltweiten Ranking. Im Vorjahr waren die Zuwächse weitaus größer gewesen.

Die Produktion kurbelte im vergangenen Jahr vor allem Südkorea an, das nun seinen Anteil an den Gesamtverkäufen der Top 100 auf fast zehn Prozent steigern konnte. Drei Unternehmen wurden neu in die Rankingliste aufgenommen.

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