Das griechische Parlament hatte am Donnerstag die umstrittenen Sonderzahlungen an Rentner gebilligt. Die Abgeordneten in Athen votierten mehrheitlich für den Plan von Ministerpräsident Tsipras, Rentnern mit niedrigen Bezügen zu Weihnachten einmalig insgesamt 617 Millionen Euro auszuzahlen. Tsipras hatte damit die internationalen Geldgeber gegen sich aufgebracht, die seit Jahren eine Staatspleite Griechenlands verhindern. Diese Euro-Partner hatten kritisiert, dass die Maßnahmen mit ihnen nicht abgesprochen gewesen seien. Der Euro-Rettungsschirm ESM stoppte daraufhin die erst jüngst verabredeten Schuldenerleichterungen.
Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) stoßen sich als Griechenlands Gläubiger auch an Tsipras Vorhaben, auf eine eigentlich geplante Mehrwertsteuererhöhung für bestimmte Inseln in der Ägäis doch zu verzichten. Die Hilfen für das angeschlagene Euro-Land sind an Auflagen zur Haushaltssanierung und zum Schuldenabbau geknüpft. Am Donnerstag erklärte der ESM, das jüngste Vorgehen schüre Zweifel an der Verbindlichkeit der griechischen Etatziele. Rückendeckung bekam Griechenland aber von der EU-Kommission. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos forderte bei einem Besuch in Berlin mehr Handlungsspielraum.
Tsipras verteidigte dagegen seine Ankündigung. Die Maßnahmen gefährdeten weder das Hilfsprogramm noch den vereinbarten Primärüberschuss - den Staatshaushalt ohne Zinszahlungen - für 2016. Auf die Jahre 2017 und 2018 habe die Zahlung keine Auswirkungen. Im Jahr 2018 endet das aktuell laufende Hilfsprogramm der Euro-Geldgeber von bis zu 86 Milliarden Euro. Seine Regierung sei bereit, das „Missverständnis“ zu klären, sagte Tsipras.
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