Obama kündigt Vergeltung für russische Hackerangriffe an
Zwar machte sich Obama nicht die Einschätzung des Auslandsgeheimdiensts CIA zu eigen, wonach Russland durch die Cyberattacken gezielt in die Wahl eingegriffen habe, um Donald Trump zum Sieg zu verhelfen. Auch achtete er darauf, Trumps Lager keine direkte Beteiligung an den Angriffen oder deren Unterstützung zu unterstellen (hier finden Sie einen Überblick zu den Fakten und Vorwürfen zu den Hackerangriffen).
Allerdings beklagte Obama mit Blick auf seine unterlegene Parteikollegin Hillary Clinton, dass "die russischen Hackerangriffe mehr Probleme für die Clinton-Kampagne erzeugt haben als für die Trump-Kampagne". Über Monate hinweg hätten vor allem Clintons E-Mails und Vorwürfe gegen ihre Stiftung sowie politische Gerüchte um die Demokratische Partei im Fokus der Öffentlichkeit gestanden - und Trump habe davon profitiert, sich das Ergebnis politisch zunutze gemacht.
Obama bekräftigte in dem Interview sein Ziel, einen endgültigen Bericht des Weißen Hauses zu den Hackerangriffen noch vor Trumps Amtseinführung am 20. Januar 2017 vorzulegen.
Zuvor hatte Obama-Berater Ben Rhodes dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine direkte Verantwortung für die Hackerangriffe zugewiesen. "Nichts von derartiger Tragweite" geschehe innerhalb der russischen Regierung, ohne dass Putin davon wisse, sagte Rhodes dem Fernsehsender MSNBC. Putin sei letztlich als oberster Amtsträger "für die Taten der russischen Regierung verantwortlich".
Der Sender NBC News hatte berichtet, dass Putin selbst Anweisungen für den Umgang mit gehackten Clinton-E-Mails gegeben habe. Putins Sprecher wies die Vorwürfe als "lächerlichen Unsinn" zurück. Auch Trump hatte in Abrede gestellt, dass Russland hinter den Cyberangriffen auf die Demokraten stecke. Der gewählte Präsident zog entsprechende Informationen durch die US-Geheimdienste in Zweifel.
Quelle : spiegel.de