Bundeswehr hat Bedenken bei Mali-Einsatz

  19 Dezember 2016    Gelesen: 601
Bundeswehr hat Bedenken bei Mali-Einsatz
Der Wehrbeauftragte des Bundes und der Bundeswehrverband beklagen Mängel beim deutschen Einsatz in Mali: Die Gefahr sei groß, dass die gleichen Fehler wie in Afghanistan gemacht würden, warnen sie.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, hat ernsthafte Mängel beim Einsatz der Bundeswehr im afrikanischen Krisenstaat Mali beklagt. Es gebe dort eine mangelhafte Wasserversorgung für die Truppe sowie Koordinierungsdefizite bei der Abstimmung der militärischen und zivilen Hilfsmissionen, sagte Bartels den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Bartels verwies zudem darauf, dass die Stabilisierungsmission in Gao im Norden von Mali den "gefährlichsten Einsatz der Vereinten Nationen" überhaupt darstelle.

Allerdings seien die deutschen Soldaten gut ausgerüstet und ausgebildet, sagte der Wehrbeauftragte. Befürchtungen, der Unterstützungseinsatz in Mali könnte sich ähnlich ungewiss wie der Afghanistan-Einsatz entwickeln, wies Bartels zurück. "Aber aus den Erfahrungen des internationalen Afghanistan-Engagements kann man lernen, wie wichtig eine zentrale Führung oder wenigstens Koordination der unterschiedlichen militärischen und zivilen Hilfsmissionen im Land wäre."

Auch der Chef des Bundeswehrverbands, André Wüstner, äußerte Bedenken gegen den Einsatz. Er befürchte, dass das deutsche Engagement in Mali nicht zielgerichtet sei, sagte er der "Bild". Operativ sei in Mali "wenig von einem vernetzten Ansatz zu sehen", bemängelte Wüstner. "Ich habe die Sorge, dass dauerhaft die gleichen Fehler wie in Afghanistan gemacht werden: zielloser Einsatz von Entwicklungsgeldern, wenig Koordination zwischen den Ressorts gepaart mit Machbarkeitsillusionen und überzogenen Erwartungen."

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will in dieser Woche die Soldaten in Mali besuchen. Sie möchte, dass der Bundestag im Januar das deutsche Mali-Kontingent auf rund 1000 Soldaten aufstockt. Innerhalb der Bundesregierung ist die militärische Begleitung des Afrika-Engagements aber umstritten.

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