Demgegenüber steht die Zahl von 406.000 Flüchtlingen, die als arbeitssuchend gemeldet und bei Arbeitsagenturen und Jobcentern registriert sind. Etwa 160.000 sind als arbeitslos erfasst.
IAB-Chef Möller geht davon aus, dass die Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt - trotz brummender Konjunktur - weiter nur langsam voran kommen wird: "Wenn wir es geschafft haben, nach fünf Jahren 50 Prozent in Lohn und Brot zu bekommen, ist das sicherlich ein Erfolg." Dafür müsse allerdings mehr in die Integration investiert werden.
2015 und in den ersten elf Monaten 2016 beantragten laut Bundesinnenministerium knapp 1,2 Millionen Menschen hierzulande Asyl.
Kaum Chancen in der Industrie
Von den 34.000 Flüchtlingen, die bereits Arbeit gefunden haben, jobbt rund jeder fünfte als Leiharbeiter (22 Prozent). An zweiter Stelle stehen wirtschaftsnahe Dienstleistungen ohne Zeitarbeit mit 20 Prozent. "Nimmt man das Gastgewerbe dazu, sind insgesamt 57 Prozent der Menschen in diesen Bereichen beschäftigt", so Möller.
IAB-Chef Möller hält es für "eine Illusion, zu glauben, dass wir eine große Zahl der Geflüchteten in unseren gut bezahlten Industriearbeitsplätzen wie beispielsweise der Automobilindustrie haben werden". Zeitarbeit habe für Migranten aber eine besondere Funktion. Viele Betriebe seien zunächst sehr skeptisch, Zeitarbeit helfe, erste Bedenken zu nehmen.
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Im Ein-Euro-Job-Programm für Flüchtlinge gibt es rund vier Monate nach dem Start noch weit weniger solche Arbeitsgelegenheiten als insgesamt geplant. "Nach ersten Zahlen entstanden bisher rund 5000", sagte Möller. Das von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) initiierte Programm startete am 1. August und soll 100.000 öffentlich geförderte Jobs für Flüchtlinge schaffen.
Durch die Flüchtlingsmigration entstanden allerdings auch neue Arbeitsplätze. "Wir rechnen mit einer Größenordnung im mittleren fünfstelligen Bereich, mit etwa 50.000 oder 60.000", sagte Möller. "Beschäftigungszuwachs gab es etwa im Bau, bei außerschulischen Lehrtätigkeiten und Sprachlehrern, Wachleuten, Sozialarbeitern und in der öffentlichen Verwaltung."
Quelle : spiegel.de
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