„Bei den Treffen mit Herrn Karlow ist uns sein Umgangsstil aufgefallen – er war stets offen für den Dialog und auf die Suche nach der effektivsten Lösung eines Problems eingestimmt. Er war ein sensibler Diplomat, zutiefst intellektuell, der eine breite Sicht für die Situation besaß und nicht standardmäßig an die Regelung eines Problems herangehen konnte. Zudem war er einfach und leicht im Umgang mit den Vertretern der Presse, er liebte passende, scharfsinnige Scherze. Meines Erachtens besaß er alle positiven Eigenschaften eines glänzenden Diplomaten.“
Wie Zeyrek ferner betonte, gehöre Karlow zu jenen Menschen, denen man für die Normalisierung der türkisch-russischen Beziehungen nach dem tragischen Vorfall vom 24. November 2015 verpflichtet sei. Er habe sich sehr darum bemüht, dass die Herstellung der bilateralen Beziehungen möglich wurde.
Er betonte, dass die russische Seite nach dem Mord an Karlow der türkischen Seite nicht die Schuld gegeben habe, sondern sie ebenfalls als betroffene Seite betrachte. Die Türkei hatte sich nach dem Geschehen ihrerseits sofort für eine gemeinsame Ermittlung zu diesem Attentat eingesetzt.
„Wie wir sehen, unterhalten die Türkei und Russland gegenwärtig enge Kontakte zur Syrien-Regelung, dank dem insbesondere konkrete Ergebnisse in Aleppo erzielt werden konnten. Also ist zu vermuten, dass der tragische Mord am russischen Botschafter sich nicht negativ auf die bilateralen Beziehungen auswirken wird“, so der „Hürriyet“-Journalist. „Indes vermute ich, dass dieser Vorfall im System der Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes der diplomatischen Missionen in der Türkei vieles ändern wird. Die Vertretungen in Ankara werden unter verstärkte Kontrolle der Sicherheitsdienste genommen“, schloss Zeyrek.
Der Korrespondent des TV-Senders Habertürk und Vorsitzende der Assoziation der im diplomatischen Bereich tätigen Journalisten, Mahmut Gürer, verwies darauf, dass Botschafter Karlow bei Kontakten mit der Presse stets sehr höflich und freundlich gewesen sei, selbst in der für alle so schweren Zeit der Krise in den türkisch-russischen Beziehungen.
„Wenn man ihn in der Krisenzeit bat, die Situation in den bilateralen Beziehungen zu kommentieren, betonte er stets seine Überzeugung, dass die Kontakte zwischen der Türkei und Russland wiederhergestellt werden. Er bemühte sich immer um einen positiven Blick in die Zukunft. Sein Tod ist ein riesiger, unersetzbarer, für uns alle bitterer Verlust“, betonte Gürer.
„Ungeachtet dessen, dass die türkisch-russischen Beziehungen während seiner Tätigkeit in Ankara sehr schwere Zeiten erlebten, genoss er stets große Achtung – seitens der Regierungsstrukturen ebenso wie seitens der Pressevertreter“, sagte der Berichterstatter der Zeitung „Hürriyet Daily News“, Sevil Erkuş, gegenüber Sputnik.
Wie er ferner betonte, habe sich der Botschafter in letzter Zeit besonders oft mit Vertretern der Massenmedien getroffen und an verschiedensten Veranstaltungen teilgenommen. „Seine Teilnahme an der gestrigen Ausstellung war ebenfalls Teil einer Politik der aktiven öffentlichen Diplomatie, an die sich Herr Karlow hielt. Wir werden das Andenken an diesen erstaunlichen Menschen für immer bewahren. Sein Tod ist für uns alle eine Tragödie, das Gefühl des Verlustes lässt sich nicht in Worte fassen“, schloss Erkuş.
Quelle : sputnik.de
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