Der 24-Jährige hatte sich zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt und sollte eigentlich nach einem abgelehnten Asylantrag von Deutschland aus in seine Heimat abgeschoben werden. Nach dem Anschlag vom Montag mit zwölf Toten war er geflüchtet und am Freitag in Italien bei einer Polizeikontrolle erschossen worden.
Demonstranten vor dem Parlament in Tunis trugen Plakate mit der Aufschrift „Verschließt dem Terrorismus die Türen“ und „Keine Toleranz, keine Rückkehr“. Andere schwenkten tunesische Fahnen und sangen die Nationalhymne.
Schnellere Abschiebungen
Einer der Teilnehmer, Faten Mejri, sagte: „Für uns sind sie keine Tunesier. Das sind schreckliche Menschen“ Nach Angaben der tunesischen Behörden befinden sich mindestens 800 Dschihadisten aus dem Land unter Beobachtung, seit sie nach Kampfeinsätzen für islamische Extremistengruppen wie dem IS in Syrien, dem Irak und Libyen nach Tunesien zurückgekehrt sind.
Zuletzt hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière gefordert, Konsequenzen aus dem Terroranschlag in Berlin zu ziehen. SPD und Grüne sollten ihre Abwehrhaltung bei neuen Asylgesetzen aufgeben. „Wären die Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer eingestuft, würden Asylverfahren auch bei Tunesiern schneller und einfacher verlaufen als bisher“, sagte de Maizière der „Bild am Sonntag“. „Es ist an der Zeit, dass die Grünen ihre Blockadehaltung aufgeben.“
Der mutmaßliche Attentäter von Berlin, Anis Amri, stammte aus Tunesien. Seine geplante Abschiebung scheiterte an bürokratischen Hürden und fehlender Kooperationsbereitschaft seines Heimatlandes. Eine Einstufung der Maghreb-Staaten Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsländer soll Abschiebungen dorthin erleichtern. Die Grünen argumentieren, dass dies aber im Fall des am Freitag von der italienischen Polizei erschossenen Amri nicht geholfen hätte, den Anschlag in Berlin mit zwölf Toten und fast 50 Verletzten zu verhindern.
Quelle : welt.de
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