Russland wirft USA “feindlichen Akt“ vor

  28 Dezember 2016    Gelesen: 745
Russland wirft USA “feindlichen Akt“ vor
Die in den Syrienkrieg involvierten Länder bringen sich in Stellung. Russland forciert Friedensgespräche mit dem Iran und der Türkei. Gleichzeitig wirft Moskau der Obama-Administration vor, "blutrünstige Kopfabhacker" zu unterstützen.
Mehr als drei Wochen vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump wachsen hinsichtlich des Syrienkrieges die Gegensätze zwischen Russland und den USA. Die Regierung in Moskau warf den Vereinigten Staaten vor, mit der Aufrüstung von Rebellen einen "feindlichen Akt" zu begehen. Gleichzeitig forcierte sie gemeinsame Bemühungen mit der Türkei und dem Iran für einen neuen Anlauf für Friedensgespräche ohne Beteiligung der UN, der USA sowie anderer westlicher Staaten.

Nach dem Fall der Rebellen-Enklave in der Metropole Aleppo verstärkte die syrische Armee ihre Vorstöße im Raum Damaskus. US-gestützte Rebellen machten nach eigenen Angaben Fortschritte bei ihrer Offensive auf Rakka, der Hochburg der Terrororganisation Islamischer Staat.

Das russische Außenministerium warf der US-Regierung vor, "blutrünstige Kopfabhacker" zu unterstützen. Eine Sprecherin erklärte, der scheidende US-Präsident Barack Obama habe die jährliche Verteidigungsplanung bewilligt, nach der Rebellen mobile Flugabwehrraketen bekommen könnten. Diese Waffen könnten rasch in die Hände von Dschihadisten gelangen. Das Außenministerium in Moskau erklärte laut Nachrichtenagentur RIA, Obama versuche die Situation in der Welt zu verkomplizieren, bevor sein Nachfolger Trump im kommenden Monat das Amt übernehme.

Die russische Luftwaffe unterstützt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kampf gegen die Aufständischen, der Iran hilft ihm mit schiitischen Milizen. Die Türkei zählt zwar zu den Gegnern Assads. Der Regierung in Ankara geht es jedoch vor allem darum, kurdische Rebellengruppen klein zu halten, damit die Kurden in der Türkei keinen starken Partner bekommen. Die USA und eine mit ihre verbündete Koalition helfen als moderat geltenden Rebellen mit Luftangriffen und Logistik. Die Gegner von Assad sind in mehrere Gruppen gespalten, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen.

Russland spielt türkische und iranische Karte

"Wir werden unsere Kooperation mit Ankara, Teheran und anderen Ländern der Region ausbauen", kündigte der russische Außenminister Sergej Lawrow laut Nachrichtenagentur Interfax an. Vertreter aller drei Länder wollen mit Abgesandten Assads in der kasachischen Hauptstadt Astana Mitte Januar Friedensgespräche führen.

Die Friedensbemühungen unter Leitung der Vereinten Nationen, an denen neben Russland, der Türkei, und dem Iran auch die USA, regionale Mächte wie Saudi-Arabien sowie europäische Staaten beteiligt waren, waren mehrfach gescheitert. Irans Verteidigungsminister Hossein Dehghan lehnte eine Beteiligung Saudi-Arabiens an Friedensgesprächen ab, solange das Land auf dem Rücktritt Assads bestehe.

Lawrows Worten zufolge sondieren Rebellen und Vertreter Assads eine Teilnahme an der Konferenz in Astana. RIA meldete unter Berufung auf Diplomatenkreise, Vertreter des russischen und türkischen Militärs würden mit Vertretern der Rebellen in Ankara über eine landesweite Feuerpause sprechen. Das Hohe Verhandlungskomitee der Aufständischen sagte der Nachrichtenagentur Reuters jedoch, es gebe keine Kontakte mit Assad. Offen blieb nach den Äußerungen aus Russland, welche Fraktion der in unterschiedliche Gruppen aufgespaltenen Aufständischen mit den Vertretern Assads verhandelt.

Schwere Kämpfe im Raum Damaskus

Die syrische Armee verstärkte Angriffe in einem Tal bei Damaskus, um die Kontrolle über die Wasserversorgung der Hauptstadt wiederzuerlangen. Es würden vermehrt Luftangriffe auf Orte im Wadi Barada geflogen, berichteten Anwohner und Rebellen.

Die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF) meldete Fortschritte beim Marsch auf Rakka. "Wir haben in den zehn Tagen 1300 Quadratkilometer vom IS eingenommen und waren viel schneller als erwartet", sagte SDF-Sprecher Talal Silo. US-Spezialkräfte arbeiteten "Seite an Seite mit unseren Kräften", sagte der Sprecher weiter.

In Deutschland stellte das Entwicklungsministerium 15 Millionen Euro für medizinische Hilfen für Syrien bereit. Damit könnten rund tausend Ärzte, Krankenschwestern und Psychologen ihre Arbeit in den nächsten 30 Monaten fortsetzen, sagte ein Ministeriumssprecher. Geplant seien Kooperationen mit Krankenhäusern, Gesundheitsstationen und Beratungseinrichtungen in den Regionen Aleppo, Idlib und Hama.

Quelle: n-tv.de

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