Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht aber mittlerweile dennoch eindeutige Auswirkungen des britischen Brexit-Referendums im Juni. In einer Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamts kommt der DIHK zum Schluss, dass jedenfalls der deutsche Export die Brexit-Folgen schon im dritten Quartal dieses Jahres direkt zu spüren bekommen hat
Der DIHK macht das daran fest, dass der deutsche Export ins Vereinigte Königreich zwischen Juli und September gegenüber dem Vorjahresquartal um 5,5 Prozent eingebrochen ist (Grafik). Im ersten Quartal war die Ausfuhr gegenüber dem Vorjahresquartal noch um 1,4 Prozent gestiegen, im zweiten Vierteljahr nur leicht um 0,5 Prozent geschrumpft.
Besonders anschaulich lässt sich der Brexit-Effekt nach DIHK-Auffassung anhand zweier Vergleichszahlen machen. Während die deutsche Ausfuhr ins Vereinigte Königreich im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 noch um 0,4 Prozent stieg, sank sie zwischen Januar und September im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2015 um satte 3 Prozent. Diesem Einbruch steht eine ansonsten stabile Entwicklung der deutschen Ausfuhr in den Rest der EU gegenüber. Bezogen auf die Gesamt-EU ist der Export in allen Zeiträumen – also in den Quartalen und im Halbjahres- und Dreivierteljahresvergleich – zum Vorjahr gestiegen.
Für die geringere Nachfrage nach deutschen Exportgütern macht der DIHK vor allem zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen verteuere die Pfundabwertung ausländische Produkte. Zum anderen sei die britische Wirtschaft aufgrund des absehbaren Brexits verunsichert. Die britische Industrieproduktion sei im Oktober bereits das dritte Mal nacheinander zurückgegangen.
Zugleich gingen die Anschaffungs- und Erweiterungsinvestitionen im dritten Vierteljahr zum Vorquartal um vier Prozent zurück. Weil deutsche Exporteure – etwa Maschinenbauer – besonders auf dem britischen Markt für Investitionsgüter aktiv seien, seien sie auch besonders von der britischen Zurückhaltung betroffen. „Die negativen Folgen des Brexit-Votums auf die deutsche Wirtschaft zeichnen sich jetzt ab. Die Einbußen werden sicher noch stärker spürbar sein, sobald der Brexit zur Realität wird“, mutmaßt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Volker Treier.
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