Deutsche unter den Toten in Istanbul

  02 Januar 2017    Gelesen: 310
Deutsche unter den Toten in Istanbul
Unter den 39 Menschen, die bei dem Angriff auf den Tanzclub Reina in Istanbul getötet wurden, sind auch zwei Deutsche. Die beiden Männer stammen aus Bayern. Zuvor hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Anschlag bekannt.
Bei dem Anschlag auf eine Discothek in Istanbul sind auch zwei Menschen aus Bayern getötet worden. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt Landsberg am Lech handelt es sich um einen 28-Jährigen aus Landsberg und einen etwa drei Jahre jüngeren Mann aus dem nahen Kaufering. Unter den 39 Toten des Anschlags in der Silvesternacht sind zahlreiche Ausländer, die türkische Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem Täter.

Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag auf eine Silvesterfeier in dem Nachtclub bekannt hat. Ein "Soldat des Kalifats" sei für die Tat verantwortlich, hieß es in einer am Montag verbreiteten Erklärung des IS. Die Echtheit des Bekennerschreibens ließ sich zunächst nicht überprüfen. In der Erklärung hieß es weiter, der Anschlag habe einerseits den angeblich in dem Club ihr "ungläubiges" Neujahrsfest feiernden Christen gegolten. Die Türkei wird als "Dienerin des Kreuzes" bezeichnet. Zudem solle der Anschlag der türkischen Regierung "eine Lektion erteilen, die durch ihre Angriffe auf den Islamischen Staat das Blut der Muslime" vergossen habe. Außerdem ist in dem Schreiben davon die Rede, dass der Angreifer sowohl Schusswaffen als auch Handgranaten genutzt habe.

Die meisten der getöteten Ausländer stammten aus arabischen Ländern. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, 69 Menschen seien zudem verletzt worden, auch unter ihnen seien mehrere Ausländer. Das Ministerium bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung und stehe dazu in engem Kontakt mit den türkischen Behörden, hieß es.

Zusammenhang zu Flughafen-Attentat?

Mindestens ein bewaffneter Angreifer war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den exklusiven Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte wahllos das Feuer auf Hunderte Feiernde eröffnet. Die Tatsache, dass der Angriff einem mondänen Club galt, in dem auch Ausländer verkehren, hatten Beobachter in der Türkei als Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund gewertet.

So berichtete die Zeitung "Hürriyet" bereits in ihrer Montagsausgabe ohne Angaben von Quellen, es gebe Vermutungen, wonach der flüchtige Attentäter aus Kirgistan oder Usbekistan stamme und etwas mit dem IS zu tun habe. Die Ermittler schließen dem Bericht zufolge nicht aus, dass der Mann mit der mutmaßlichen IS-Zelle zusammenhängt, die im vergangenen Juni den dreifachen Selbstmordanschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen mit 47 Toten verübt haben soll.

Der Zeitung zufolge hatten Polizei und Geheimdienste in der Türkei vor Silvester Informationen über möglicherweise zum Jahreswechsel bevorstehende Anschläge in verschiedenen Städten erhalten. Im Dezember habe es in diesem Zusammenhang Razzien und Festnahmen gegeben. Am 30. Dezember sei dann eine Geheimdienstwarnung aus den USA über die Gefahr von IS-Anschlägen in Istanbul oder Ankara am kommenden Tag eingegangen.

Die türkische Armee ist seit vier Monaten im Norden Syriens an einer Offensive gegen die IS-Miliz und kurdische Kämpfer beteiligt. Istanbul, Ankara und andere türkische Städte waren im vergangenen Jahr das Ziel von Anschlägen, die dem IS oder bewaffneten kurdischen Gruppen zugeschrieben wurden. Dabei kamen hunderte Menschen ums Leben.

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