Tansania: Mehr als 800 Mädchen verstümmelt

  06 Januar 2017    Gelesen: 715
Tansania: Mehr als 800 Mädchen verstümmelt
Genitalverstümmelung bei Mädchen ist in vielen Ländern immer noch Tradition. Allein in Tansania mussten im vergangenen Monat Hunderte Kinder die schreckliche Tortur erleiden.
Mehr als 800 Mädchen wurden in Tansania im vergangenen Monat Opfer von Genitalverstümmelung. Die Tortur habe trotz der Bemühungen der Polizei stattgefunden, die Praxis zu stoppen, die Millionen Mädchen in dem ostafrikanischen Land betrifft, sagte Glorious Luoga, ein Mitglied der örtlichen Regierung.

Zwölf Frauen ständen im Verdacht, das Ritual zu vollziehen, bei dem Teile des oder der gesamte äußere Schambereich entfernt werden. Sie seien im Rahmen der Ermittlungen festgenommen worden, sagte Luoga, District Commissioner von Tarime.

"Die Polizeiaktion läuft weiter. Wir werden nicht nachgeben, bis alle Täter festgenommen und angeklagt sind", sagte Luoga.

Geschätzt sind 140 Millionen Mädchen und Frauen in Afrika, dem mittleren Osten und Asien von der weiblichen Genitalverstümmelung betroffen. Die Praxis wird mancherorts als notwendig für die Ehe betrachtet.

Millionen Mädchen und Frauen allein in Tansania betroffen

Es wird vermutet, dass bis zu 7,9 Millionen Mädchen und Frauen in Tansania die illegale Prozedur durchleiden mussten, die oft in geheimen Initiationsriten und Zeremonien durchgeführt wird. Das uralte Ritual kann nicht nur zu Gesundheitsproblemen führen, sondern auch tödlich enden.

In Tarime werden Mädchen üblicherweise im Alter von zwölf bis 17 Jahren beschnitten. Die Zeremonien werden dabei oft unter unhygienischen Bedingungen durchgeführt.

Das Gesundheitsministerium ermahnte am Dienstag die Kommunen, die gefährliche Tradition aufzugeben. "Weibliche Genitalverstümmelung sollte in Tansania Geschichte sein", sagte Ministerin Sihaba Nkinga vor Mädchen in Tarime, die einen alternativen Initiationsritus durchlaufen hatten, bei dem die Kinder aufgeklärt wurden.

"Als Regierung können wir diese Taten nicht weiter geschehen lassen", sagte Nkinga. "Es ist nichts, worauf man stolz sein könnte."© SPIEGEL ONLINE


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