Parteifreunde kritisieren Tauber für Lindner-Gauland-Vergleich

  09 Januar 2017    Gelesen: 637
Parteifreunde kritisieren Tauber für Lindner-Gauland-Vergleich
"Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD" - das hatte CDU-Generalsekretär Peter Tauber über FDP-Chef Christian Lindner gesagt. Auch aus der eigenen Partei erntet Tauber dafür Kritik.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber steht wegen seines Vergleiches von FDP-Chef Christian Lindner mit AfD-Vize Alexander Gauland auch in den eigenen Reihen in der Kritik. Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat Daniel Günther sagte der "Bild"-Zeitung: "Taubers Äußerungen sind im Wahlkampf nicht hilfreich." Im Norden wird Anfang Mai gewählt.

Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet distanzierte sich von Taubers Vergleich. "Christian Lindner redet rhetorisch stark, zuspitzend und zuweilen kritisch, aber gerade eben nicht wie Gauland", sagte Laschet der "Bild". Er betonte: "Die FDP ist und bleibt unser Wunschpartner, in Düsseldorf und in Berlin." Laschet ist Spitzenkandidat seiner Partei bei der bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, wo auch Lindner antritt.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), nannte Taubers Vergleich in der "Passauer Neuen Presse" "total verunglückt". Potenzielle CDU-Wähler könnten dadurch verprellt werden. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach erinnerte daran, dass die Union gern mit der FDP regieren würde.

Häme aus der FDP

Tauber hatte der "Bild am Sonntag" über Lindner gesagt: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." Die FDP reagierte empört - und mit Häme: "Der CDU-Generalsekretär ist und bleibt eine Taubernuss", so FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki. " Kubicki fügte hinzu: "Mit seinen unverschämten Äußerungen hat sich Herr Tauber als ernstzunehmender Gesprächspartner endgültig disqualifiziert."

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer wertete Taubers Wortwahl als Zeichen der Nervosität im beginnenden Bundestagswahlkampf. "Wenn Peter Tauber schon auf Kleidungsfragen ausweichen muss, um vom Scheitern der Union in der Flüchtlingsfrage abzulenken, zeigt dies nur, wie nervös er ist", sagte Beer der "Bild"-Zeitung vom Montag.

Hämische Äußerungen kamen zuvor bereits aus der FDP: Sogar der frühere FDP-Chef Klaus Kinkel schaltete sich in die Debatte ein und nannte Taubers Äußerungen in der "Welt" "unsachlich, falsch" und "blöde".

Auf Facebook ruderte Tauber später zurück. Er habe sich auf Lindners scharfe Kritik an der großen Koalition bezogen. "Ich kritisiere ihn dafür, aber ich vergleiche ihn nicht mit Herrn Gauland", schrieb er.


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