Freitag, der 13. 2017: Datum für Angst, Pech und Aberglaube?

  13 Januar 2017    Gelesen: 2468
Freitag, der 13. 2017: Datum für Angst, Pech und Aberglaube?
Freitag, der 13. ist kein gewöhnlicher Tag. Liebespaare vermeiden an diesem Datum Hochzeiten, Schwangere verschieben ihren Entbindungstermin - und ganz normale Menschen haben plötzlich ein flaues Gefühl im Magen, wenn morgens der Wecker klingelt. Aber was ist dran an diesem Tag zwischen Angst, Pech und Aberglaube?
Eine maßgebliche Ursache ist im menschlichen Hirn zu finden. Es ist darauf konditioniert, Sinnzusammenhänge und Muster auszumachen, selbst, wenn diese gar nicht existieren.

So kann ein zufälliges Missgeschick an einem Freitag, dem 13. oder ein Glücksfall nach dem Fund eines vierblättrigen Kleeblatts abergläubische Vorstellungen bestärken.

Nicht unterschätzt werden sollte auch die Kraft der selbsterfüllenden Prophezeiung: Wer an diesem Freitag bereits fest mit negativen Erlebnissen rechnet, wird sie unterbewusst auch eher herbeiführen beziehungsweise scheinbar harmlose Vorfälle aufbauschen.

Ist Freitag, der 13. gefährlich?

Die "wissenschaftliche" Erklärung steht bei Aberglauben naturgemäß im Hintergrund. So ist bis heute nicht gänzlich klar, woher überhaupt die Vorstellung vom unglücksbringenden, auf einen Freitag fallenden 13. stammt.

Jesus Christus wurde an einem Freitag gekreuzigt und der Verräter Judas Ischariot gilt beim letzten Abendmahl als der 13. Anwesende.

Die Vorstellung eines bedeutsamen Datums hat sich durch einschneidende Ereignisse scheinbar bestätigt. So wurde der mächtige Tempelritterorden durch eine Verhaftungswelle am 13. Oktober 1307, einem Freitag, quasi ausgelöscht.

Am 13. Mai 1927 ereignete sich an der Berliner Börse ein historischer Crash. Die Angst vor Freitag, dem 13. kann als sogenannte Paraskavedekatriaphobie gar klinische Ausmaße annehmen.

Womöglich wird dieser spezielle Aberglaube auch durch das häufige Auftreten am Leben gehalten. In jedem Jahr fallen nämlich ein bis drei Freitage auf den 13.

Warum klopft man auf Holz?

Einige abergläubische Vorstellungen haben handfeste, praktische Ursachen. So liegt es nahe, dass es gefährlich sein kann, unter einer Leiter hindurchzugehen.

Der Schornsteinfeger verdankt seinen Status als Glücksbringer der Tatsache, dass in früheren Zeiten erst ein sauberer Kamin gefahrloses Kochen und Heizen ermöglicht hat.

Der Einfluss von Aleister Crowley hält auch 70 Jahre nach seinem Tod an.
Und Spiegel waren noch vor wenigen Jahrhunderten derart kostbar, dass der sorgsame Umgang gleich mit der Androhung von sieben Jahren Pech angemahnt wurde.

Weniger logisch erscheint aus heutiger Sicht das so beliebte Klopfen auf Holz, um Unheil abzuwenden. Ein Auslöser mögen vermeintliche Holzstückchen vom Kreuz Jesu sein, die im Mittelalter als Glücksbringer galten.

Möglicherweise stammt der Brauch auch aus Zeiten, als Menschen noch vorwiegend in Holzhäusern wohnten. Unterhielten sich die Einwohner darüber, wie gut es ihnen ging, klopften sie an die Wand. Das Geräusch sollte ihre Worte übertönen, die ansonsten missgünstige Geister angelockt hätten.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Aberglauben regional und kulturell sehr unterscheiden. In Spanien und Griechenland gelten Dienstage an einem 13. als Unheilbringer. Asiaten fürchten sich hingegen vor der Zahl vier.

Ursache ist die phonetische Ähnlichkeit zum Wort "Tod". Dieser Aberglaube ist derart verbreitet, dass viele Hotels die Zahl bei Stockwerken und Zimmernummern vermeiden.

Ganz so weit gehen Firmen und Institutionen hierzulande zwar meist nicht. Abergläubische Vorstellungen sind aber in Deutschland ebenfalls weitgehend gesellschaftlich akzeptiert.

Auch dies ist eine Ursache für ihr hartnäckiges Überleben. Aberglaube bedarf keiner Anstrengung und schadet niemandem.

Meist hat er denselben Status wie ähnlich unbewiesene Sinnsprüche oder Alltagsmythen wie "Bier auf Wein, das lass sein" oder das Trinkritual, dass Anstoßen ohne direkten Blickkontakt sieben Jahre schlechten Sex bedeutet.© Glutamat


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