Angst vor einer Einreise von Terroristen, die sich als Flüchtlinge tarnen, gibt es in Europa schon länger. Insbesondere rechtspopulistische Parteien sprechen konsequent vor einer akuten Bedrohung. Belegen lässt sich diese These nicht.
Tarnung als Flüchtling
Der 38-jährige Ben Nasr Mehdi hatte sich offenbar unter eine Gruppe von 200 Flüchtlingen gemischt, die von Libyen auf dem Weg nach Lampedusa war. Sie gerieten in Seenot und wurden von der italienischen Marine gerettet. Gegenüber der italienischen Marine gab sich der Terrorist als Mohamed Ben Sar aus und bezeichnete sich als "politisch Verfolgten". Mehdi behauptete außerdem, Verwandte im Norden Europas zu haben und dorthin weiterreisen zu wollen.
Der Tunesier ist den italienischen Sicherheitsbehörden bereits bekannt. Wegen der Planung von terroristischen Anschlägen und seiner Verbindungen zum IS wurde er in Italien 2007 festgenommen und anschließend zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus einem Hochsicherheitsgefängnis wurde Mehdi des Landes verwiesen und an die tunesischen Behörden überstellt.
Tunesier informieren Italien
Die Behörden hatten Rom im Vorfeld vor dem Einreiseversuch gewarnt, sodass die italienische Polizei Mehdi bereits erwartete. Mit Hilfe der Fingerabdrücke, die bereits in der Datenbank waren, ließ sich seine wahre Identität schnell klären. Ben Nasr Mehdi wurde gemeinsam mit drei Schleppern festgenommen und zurück nach Tunesien gebracht.
Der Mann gilt als besonders gefährlich, da er im Umgang mit Sprengstoff geschult ist. Im Vorfeld der Festnahme 2007 hatte die italienische Polizei sein Telefon abgehört und wurde Zeuge, wie der Tunesier Männer, die er für den Dschihad im Irak und Afghanistan rekrutiert hatte, auf deren Reisen mit Ratschlägen und Kontakten versorgte.
Bei den Telefonaten wurde deutlich, dass Mehdi vor seiner Verurteilung eine wichtige Rolle in der Organisation spielte. Ein Mitarbeiter der italienischen Strafverfolgungsbehörde hatte angegeben, dass seine Hauptaktivität in der Planung von Terrorangriffen im Mittleren Osten gelegen habe, berichtet der britische "Independent".
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