Französischer Winter macht dem deutschen Stromnetz zu schaffen

  23 Januar 2017    Gelesen: 690
Französischer Winter macht dem deutschen Stromnetz zu schaffen
Die Kälte in Frankreich spüren auch die deutschen Netzbetreiber. Wegen Engpässen muss mehr Strom importiert werden. Das liegt auch an einer französischen Eigenheit.
Stromengpässe durch die anhaltende Kälte und den Ausfall von Atommeilern in Frankreich halten auch die deutschen Netzbetreiber auf Trab. Doch die Unternehmen bekommen solche Lagen immer besser in den Griff. Die Bundesnetzagentur sprach am Wochenende zwar von einer „herausfordernden“ Situation - aber diese sei gut beherrschbar.

„Wir beobachten die Lage genau“, ergänzte ein Sprecher der Bonner Behörde. Eine Gefährdung der Stromversorgung in Deutschland hielt er für „sehr unwahrscheinlich“. Inzwischen würde sich mit nachlassender Kälte die Situation auch langsam wieder entspannen. Durch die tiefen Temperaturen in den vergangenen Tagen, die unter dem langjährigen Mittel lagen, stand das europäische Verbundnetz in weiten Teilen unter einer sehr hohen Last. Das galt vor allem für Frankreich, wo sehr viele Elektroheizungen installiert sind.

Mehrere Atommeiler liefern keinen Strom
Fällt die Temperatur um ein Grad, entsteht landesweit im Schnitt eine zusätzliche Last von 2400 Megawatt. Das entspricht in etwa der Leistung eines großen Braunkohle-Kraftwerks. Verschärfend kam hinzu, dass in Frankreich mehrere Atommeiler derzeit keinen Strom liefern. Um den Engpass zu beheben, wurde im hohen Maße Strom aus dem Ausland importiert. Dabei kamen erhebliche Mengen aus Deutschland.

Hierdurch habe es hohe Lastflüsse im deutschen Netz gegeben. Um Überlastungen besonders an den „Flaschenhälsen“ der Netze zu vermeiden, mussten die Betreiber mit Noteingriffen die Einspeisung von Strom kurzfristig anpassen - Fachleute sprechen von „redispatch“.

Nach weiteren Angaben der Übertragungsnetzbetreiber gibt es in Deutschland derzeit aber keine Versorgungsengpässe. Es seien Reservekraftwerke angefahren worden, um auf mögliche Probleme schnell reagieren zu können, hieß es beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion.


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