Startschuss für neues Bundeswehr-Gewehr fällt bis Sommer

  03 Februar 2017    Gelesen: 655
Startschuss für neues Bundeswehr-Gewehr fällt bis Sommer
Ab 2020 will die Bundeswehr die Standardwaffe ihrer Soldaten ausmustern. Der Zeitplan für den G-36-Nachfolger geriet zuletzt ins Wanken. Nun kommt die Ausschreibung allmählich in Gang.
Nach Verzögerungen kommt die Ausschreibung der Bundeswehr für ein neues Sturmgewehr allmählich in Gang. Sie erfolge voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017, teilte das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage mit. Eigentlich war der Ausschreibungsstart bereit für Ende 2016 avisiert worden. Wegen sorgfältiger Vorbereitung auf das Vergabeverfahren sei jedoch eine „Anpassung der internen Zeitlinie“ notwendig gewesen, hieß es. Die Auslieferung des Nachfolgers für das G36 soll 2020 beginnen und 2026 enden. Ursprünglich war 2019 als mögliches Startjahr genannt worden.

Das Verteidigungsministerium hatte 2015 entschieden, insgesamt 167 000 Sturmgewehre (G36) auszumustern. Die Frage, wie viel neue Gewehre gekauft werden sollen, wollte aus dem Haus von Ursula von de Leyen (CDU) bis dato niemand beantworten. Die Standardwaffe der Bundeswehr, deren Produktion in den 90er Jahren startete, hatte in mehreren Untersuchungsreihen gezeigt, dass sie Einsatzbedingungen, die nach der Entwicklung auf die Bundeswehr zukamen, nicht immer gewachsen ist.

Festgestellt wurden Präzisionsmängel bei Dauerfeuer und Hitze. Bedingungen also, wie sie bei Gefechten in Afghanistan aufgetreten waren. Eine Klage gegen den Hersteller, die Waffenschmiede Heckler & Koch (H&K), endete mit einer Gerichtsniederlage für die Bundeswehr – laut Urteil hatte die Firma das geliefert, was bestellt worden war. Auch Soldaten, die im Einsatz mit dem G36 gekämpft hatten, hatten das Gewehr gelobt.

H&K will bei der Ausschreibung mitmachen, ebenso wollen die Wettbewerber Sig Sauer sowie Rheinmetall zusammen mit Steyr Mannlicher. Mit einer Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt, wird frühestens 2018 gerechnet.

Heckler & Koch muss sich derweil auch mit einer Klage des amerikanischen Rüstungskonzern Orbital ATK auseinandersetzen. Das Unternehmen werfe H&K Vertragsbruch vor und fordere Schadenersatz in Höhe von mehr als 27 Millionen Dollar (25 Mio Euro), teilte Heckler & Koch am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die Finanzwelt mit. Aus der bereits am 26. Januar bei einem Gericht in Minnesota eingereichten Klageschrift geht hervor, dass sich der Rechtsstreit um einen gemeinsamen Rüstungsauftrag dreht, bei dem Heckler & Koch als Subunternehmer agierte.

Die amerikanische Firma will die Deutschen per richterlicher Verfügung zur Herausgabe geschützter Urheberrechte zwingen lassen, um den Auftrag mit einem anderen Partner fertigstellen zu können. ATK und Heckler & Koch sollten zusammen das Hightech-Gewehr XM25 für das amerikanische Verteidigungsministerium entwickeln.

Doch die Deutschen hätten ihren vertraglich vereinbarten Part nicht erfüllt, so der Vorwurf von Orbital ATK. Deshalb habe man die Partnerschaft im Januar aufgekündigt. Heckler & Koch wies die Anschuldigungen „auf Basis der vorliegenden Informationen“ in allen Punkten zurück. Allerdings sei die Klageschrift vom Gericht noch nicht formal zugestellt worden.


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