Vor diesem Hintergrund bezeichnete der Bundesinnenminister die Zunahme der fremdenfeindlichen Übergriffe in den vergangenen Monaten als „erschreckend“. Allein Brandstiftungen habe es in diesem Jahr bereits 59 gegeben, im Vergleich zu sechs im vergangenen Jahr. Die DIK sei „gemeinsam der Auffassung, dass wir dieses Gift, das in unser Land gespritzt wird, nicht wollen“.
Der Minister hob auch hervor, dass der Zuzug die sozialen Verbände vor große Herausforderungen stelle, so die AFP. Der islamischen Wohlfahrtpflege komme in diesem Umfeld größte gesellschaftlicher Bedeutung zu. Die islamische Wohlfahrtpflege sei wichtig „für den Zusammenhalt in unserem Land“, sagte de Maizière. Zekeriya Altug, Sprecher des Koordinationsrates, nannte die Wohlfahrtpflege eine „Beheimatungsthematik“ für die Muslime.
De Maizière hob hevor, dass er mit Freude zur Kenntnis genommen habe, dass sich diesbezüglich erstmals „alle muslimischen Verbände zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen“ hätten. Möglicherweise ergebe sich aus dieser Zusammenarbeit die „Keimzelle eines Wohlfahrtverbandes“. De Maizière kündigte dazu einen „gemeinsamen koordinierten Entscheidungsprozess“ an.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) forderte die Wohlfahrtverbände auf, sich „mehr den Bedürfnissen der Muslime“ zu öffnen und muslimische Verbände, die sich in der Wohlfahrt engagierten, stärker zu unterstützen. Zugleich lobte sie das ehrenamtliche Engagement tausender Muslime. Diese Arbeit solle gestärkt werden, unter anderem durch eine Koordinierungs- und Beratungsstelle auf Bundesebene zur islamischen Wohlfahrtpflege sowie Kinder- und Jugendarbeit. „Angesichts der Flüchtlingskrise sprach Schwesig von Muslimen als „Kulturdolmetscher, die wir jetzt brauchen“.
Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, bezeichnete die anstehenden Integrationsherausforderungen als „Herkulesaufgabe“. Städte und Gemeinden erwarteten ein „aktive Rolle von den Muslimen“. Eine „Hineinwirkung der Verbände in die Erstaufnahmeinrichtungen“ für Flüchtlinge lehnten die Kommunen allerdings ab. De Maizière äußerte die Sorge, dass „in Flüchtlingseinrichtungen Salafisten Menschen radikalisieren“ könnten. Zugangskontrollen seien daher „absolut richtig und notwendig“. Gleichzeitig sei es wichtig, die aktive Mitarbeit der Muslimverbände zu nutzen.
In der Abwehr von Extremisten könnten die Moscheegemeinden einen „wichtigen Beitrag leisten“, sagte Altug. Die Muslime könnten allgemein einen „wichtigen Beitrag“ leisten, nicht nur mit Blick auf die Flüchtlinge, sondern für die Gesamtgesellschaft.
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