Berlin rüstet Streifenbeamte mit Elektroschockwaffen aus

  07 Februar 2017    Gelesen: 978
Berlin rüstet Streifenbeamte mit Elektroschockwaffen aus
Die Berliner Polizei erprobt Elektroschockwaffen. Mit solchen Tasern können Angreifer für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt werden. Die ersten Geräte sind nun ausgegeben worden.
Als erstes Bundesland hat Berlin Streifenpolizisten mit sogenannten Elektroschockern ausgestattet. Für einen Testlauf wurden 20 Polizisten von zwei Abschnitten in den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg mit den Tasern ausgerüstet, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) mitteilte. Bisher war ihr Einsatz Spezialeinheiten vorbehalten, nun sollen die Geräte drei Jahre lang im täglichen Dienst erprobt werden.

Mit den Elektroschockpistolen können kleine Metallpfeile über mehrere Meter Entfernung auf Menschen geschossen werden. Die Pfeile hängen an Drähten, über die elektrische Hochspannung übertragen wird. Durch elektrische Schläge werden die Getroffenen kurzzeitig außer Gefecht gesetzt.

"Wir können jetzt ganz genau sehen, ob und in welchen Situationen der Einsatz von Distanzelektroimpulsgeräten sinnvoll und hilfreich ist", begründete Geisel die umstrittene Einführung. Die Apparate sollen in Gefahrensituationen eingesetzt werden, um einen womöglich tödlichen Schusswaffengebrauch zu vermeiden. Geisel argumentierte, die Taser könnten womöglich Leben schützen und Polizisten vor traumatischen Erfahrungen bewahren. Auch Polizeigewerkschafter Rainer Wendt fordert die Anschaffung der Elektrowaffen.

Kritiker - darunter die Menschenrechtsorganisation Amnesty International - warnen, dass der Elektroschock für Menschen mit schwachen Herzen gefährlich bis tödlich sein kann. Die Hemmschwelle für Polizisten, die Taser einzusetzen, sei niedrig. In den USA hatten Polizisten einem krebskranken Mädchen zuletzt sogar erlaubt, mit den Waffen auf sie zu schießen.

Geisel will in drei Jahren entscheiden, ob die Berliner Polizei flächendeckend mit den Geräten ausgerüstet wird. Die jetzige Testphase geht auf eine Initiative des früheren Innensenators Frank Henkel (CDU) zurück.

Quelle : spiegel.de

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