Cyberkriminelle haben es viel zu einfach

  07 Februar 2017    Gelesen: 550
Cyberkriminelle haben es viel zu einfach
Zum heutigen Safer Internet Day warnen Sicherheitsleute vor Cyberkriminalität. Außerdem findet eine überwältigende Mehrheit der Deutschen, dass Mobbing im Netz unterschätzt wird – ein eigener Straftatbestand ist das immer noch nicht.
Um Opfer von Cyberkriminellen zu werden, reichen schon wenige persönliche Daten im Netz aus. Darauf haben Sicherheitsfachleute anlässlich des heutigen „Safer Internet Day“ hingewiesen. „Eine digitale Identität hat heutzutage fast jeder Internetnutzer, doch die weitreichenden Folgen eines Identitätsdiebstahls sind nicht allen bewusst“, sagt der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm.

Personenbezogene Daten können demnach nicht nur für Betrügereien missbraucht werden, sondern auch für Cybermobbing. Immer öfter sind Kinder betroffen: Die Sorge vor Beleidigung, Bedrohung oder Nötigung im Internet treibt nach einer Umfrage im Auftrag der Deutschen Telekom Millionen von Eltern in Deutschland um. 44 Prozent der Erziehungsberechtigten fürchten sich demnach davor, dass sie selbst oder ihr Nachwuchs Opfer von Cybermobbern werden könnten. Ein Viertel der befragten Eltern kennt Personen im Freundes- oder Bekanntenkreis, die schon einmal betroffen gewesen sind – in 7 Prozent der Familien war es das eigene Kind. Am häufigsten findet Internetmobbing demnach in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram statt. Auch über Messengerdienste wie Whatsapp wird häufig gemobbt.

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So präsent das Thema in den Köpfen ist, so wenig ernst genommen wird es, glauben viele. Nach einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) glauben 91 Prozent der Befragten, dass Mobbing im Netz zwar ein Problem ist. Gleichzeitig gaben 87 Prozent aller Befragten an, dass es unterschätzt werde. BVDW-Präsident Matthias Wahl sprach von einem alarmierenden Ergebnis. Zumindest müssen Angreifer mittlerweile mit Konsequenzen rechnen. 85 Prozent der Betroffenen reagieren – sei es über eine Nachricht an die Schule oder den Arbeitgeber, sei es über einen direkten Kontakt mit den Tätern, sei es über eine Strafanzeige. „Auch wenn Cybermobbing kein eigener Straftatbestand ist, vereinen sich darin andere Straftaten, die für die Täter rechtliche Konsequenzen haben“, sagt Gerhard Klotter, Vorsitzender des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Wer beim Cybermobbing auch noch die Identität einer anderen Person benutzt, macht sich zusätzlich strafbar.“

Nur so wenig Daten angeben wie nötig

Solche Identitäten lassen sich sehr leicht stehlen und missbrauchen, wie das BSI warnt. Dazu bedürfe es nur weniger Informationen, wie Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Adresse, E-Mail-Adresse oder eines Fotos. Beim sogenannten Phishing gelangten die Täter über gefälschte E-Mails an diese Daten. Meist steht im Vordergrund, sich auf Kosten der Opfer zu bereichern – aber auch für Cybermobbing werden personenbezogene Daten eingesetzt. „Dafür legen die Täter beispielsweise Profile im Namen anderer in sozialen Medien an und verbreiten darüber kompromittierende Nachrichten und Bilder“, erläutert das BSI.

Was lässt sich nun dagegen tun? Die Fachleute raten in erster Linie, in sozialen Netzwerken oder für die Anmeldung zu E-Mail-Diensten oder Online-Shops nur so viele Daten anzugeben, wie zwingend notwendig sind. Als guter Anhaltspunkt gilt die Frage, welche persönlichen Informationen man einer fremden Person in einem ersten Gespräch anvertrauen würde.


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