Urlauber reisen länger und trotzen dem Terror

  09 Februar 2017    Gelesen: 691
Urlauber reisen länger und trotzen dem Terror
Lassen sich die Urlauber von Krisen beeinflussen? Wie sehen ihre Pläne für das Jahr aus - und was lassen sie sich die Ferien kosten? Die neueste Tourismusanalyse gibt Auskunft über das Urlaubsverhalten der Deutschen. Es wird klar: Die Reiselust ist immer noch riesig.
Terroranschläge und politische Krisen haben die Tourismusbranche 2016 stark beschäftigt. Doch die deutschen Urlauber sind davon relativ wenig beeindruckt - sie sind nach wie vor reiselustig und geben gerne ihr Geld für die schönsten Wochen des Jahre aus. Die Deutschen verreisen wieder öfter, bleiben länger in der Ferne und lassen sich den Urlaub mehr als jemals zuvor kosten. Das sind die Kernergebnisse der neusten Tourismusanalyse.

Zum 33. Mal hatte die "Stiftung für Zukunftsfragen" eine repräsentative Auswahl Bundesbürger zu ihren Urlaubsplänen befragt. Im Rahmen der Studie wurden 4000 persönliche Interviews zum Reiseverhalten geführt. "Vieles deutet darauf hin, dass die Bundesbürger 2017 noch häufiger unterwegs sein werden als 2016", erklärte der Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt.

Höhere Ausgaben für den Urlaub

Von den Befragten unternahmen zwei Drittel eine Reise. Ein Viertel war zwei Mal und jeder Zehnte drei Mal oder noch öfter unterwegs. Dies gönnten sich der Stiftung zufolge insbesondere Ruheständler und Besserverdienende mit mehr als 3500 Euro Nettoeinkommen im Haushalt. Als besonders reisefreudig zeigten sich auch die 30- bis 54-Jährigen, von denen fast zwei Drittel (65 Prozent) eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen unternahmen (vier Prozentpunkte mehr als noch 2015). Durchschnittlich gaben die Bürger rund 1166 Euro pro Person für ihren Urlaub aus - ein Jahr zuvor waren es noch 1109 Euro. Zum zweiten Mal in Folge erhöhte sich die durchschnittliche Reisedauer der Bürger. Nach dem Tiefpunkt im Jahre 2014 mit 12,1 Tagen stieg die Zahl der Urlaubstage vor Ort auf aktuell 12,9 Tage.

Die Lieblingsziele im Ausland waren Spanien, Italien, Österreich, die Türkei und Kroatien. Rund jeder siebte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder de spanischen Festland. Unter den Top 4 Ländern verzeichnet einzig die krisengeschüttelte Türkei ein Minus von 1,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Jeder neunte Deutsche (11,4 Prozent) entschied sich 2016 für eine Fernreise. Nordamerikanische Reiseziele waren dabei am beliebtesten.

Deutschland boomt wie nie

Deutsche Feriengebiete waren die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Reisesaison 2016. Insgesamt verbrachte mehr als jeder dritte Reisende seinen Urlaub zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Anteil der Inlandsurlauber um zwei Prozentpunkte auf 34,2 Prozent. Im innerdeutschen Vergleich konnten drei Regionen besonders viele Markanteile hinzugewinnen: Bayern verzeichnet ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Schleswig-Holstein ein Plus von 20 Prozent und Baden-Württemberg ein Plus von 15 Prozent.

Für dieses Jahr sind manche Koffer zumindest gedanklich schon gepackt: 44 Prozent der Befragten wollen wegfahren, jeder Achte demnach mehrmals. Wohin die Hauptreise gehen soll, ist aber für gut ein Drittel noch offen. Ein weiteres Drittel will sie in Europa verbringen. Spanien liegt als Ziel weiter vorn. Knapp ein Viertel will in Deutschland unterwegs sein. Für 2016 gehen Statistiker davon aus, dass die Zahl der Übernachtungen in Deutschland die Rekordmarke von rund 448 Millionen erreicht hat (plus drei Prozent). 2017 erwartet der Deutsche Tourismusverband 2017 im Inland ein stabiles Preis-Leistungs-Verhältnis.

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