Notenbankchef holt Nordkorea-Keule raus

  14 Februar 2017    Gelesen: 545
Notenbankchef holt Nordkorea-Keule raus
In Teilen der griechischen Regierungspartei Syriza gibt es Überlegungen, die Drachme wieder einzuführen. Das bringt Notenbankchef Stournaras auf die Palme. Er argumentiert mit einem drastischen Beispiel dagegen.
Der Chef der griechischen Notenbank hat seine Landsleute aufgefordert, die Diskussionen über einen Austritt aus der Eurozone zu beenden. "Wer solchen Unsinn erzählt - wenn wir den Euro aufgeben, würde nichts (Schlimmes) passieren -, soll nach Nordkorea reisen. Dann werden sie sehen, was passieren würde", sagte Ioannis Stournaras von der Bank of Greece dem Finanzausschuss des Parlaments, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.

Stournaras war am Vortag vor dem Ausschuss in Athen erschienen. Trotz der harten Sparmaßnahmen ist die Mehrheit der Griechen laut einer Umfrage weiter für den Verbleib des Landes in der Eurozone. Es gab jedoch in den vergangenen Wochen immer wieder Aussagen von Funktionären aus der zweiten und dritten Reihe der Regierungspartei Syriza, man solle wegen der Forderungen der Gläubiger nach weiteren Sparmaßnahmen daran denken, die alte Währung wieder einzuführen.

Laut einer Umfrage des griechischen demoskopischen Instituts Metron Analysis hatte sich die Mehrheit der Griechen zuletzt für den Euro ausgesprochen. Auf die Frage, ob das Land in der Eurozone bleiben sollte oder nicht, sprachen sich 64 Prozent dafür aus. 31 Prozent waren dagegen für die Wiedereinführung der Drachme.

Griechenland kämpft seit Jahren gegen hohe Schulden. Im Sommer stehen erneut Rückzahlungen in Milliardenhöhe an. Ohne finanzielle Unterstützung droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit.

BIP-Rückgang im vierten Quartal

Derweil ist die griechische Wirtschaft Ende 2016 überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von Oktober bis Dezember um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Elstat in Athen mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Noch im Sommerquartal hatte es ein kräftiges Plus von 0,9 Prozent gegeben.

Griechenland hängt damit der Entwicklung in der Eurozone hinterher. Dort legte das Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal um 0,4 Prozent zu. Die EU-Kommission traut Griechenland nach langer Krise aber ein Comeback zu. In diesem Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt um 2,7 Prozent und 2018 sogar um 3,1 Prozent zulegen.

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