Bilder chinesischer Militärfahrzeuge tauchten damals in der indischen Presse auf. Damals war die Rede von einer Verletzung internationaler Grenzregeln. In der kargen Region Klein-Pamir hatten Ansässige der indischen Presse mitgeteilt, dass die Chinesen zweimal im Monat auf Patrouille gingen und sich über Tadschikistan Zugang verschafften. Als Rückzugsort diene eine Schule.
Seit 2014 hat China seine Diplomatie gegenüber Afghanistan verändert. Die Regierung will an einem friedlichen Afghanistan der Zukunft teilhaben. Im Rahmen des damals abgehaltenen Istanbul Process Meetings unter der Schirmherrschaft Chinas gab Peking damals an, die Kooperation und Koordination zwischen Afghanistan und den regionalen Partnern stärken zu wollen.
Im gleichen Jahr stattete der chinesische Außenminister Wang Yi der Regierung in Kabul einen Besuch ab und versicherte diese des Interesses Chinas an einer sicheren Zukunft Afghanistans. Zwischen 2001 und 2013 unterstützte China Afghanistan bereits mit insgesamt 240 Millionen US-Dollar, 2015 waren es sogar 80 Millionen. Von der neuen Seidenstraße, deren Weg sich auch durch Afghanistan bahnen soll, erhoffen sich die Chinesen ein ökonomisches Wachstum für Afghanistan und positive Folgewirkungen für ihr eigenes Land.
Der Ort Mes Aynak, 40 Kilometer südöstlich von Kabul gelegen, verbirgt Kupferschätze wie auch archäologische Relikte des Buddhismus. Im Jahr 2007 schlossen die Afghanen mit der chinesischen Firma China Metallurgical Group einen auf 30 Jahre anberaumten Vertrag, der den Chinesen die Erlaubnis gab, das Kupfer zu bergen. In einem Dokumentarfilm mit dem Titel "Rettet Mes Aynak" wird die kulturelle Historie des Ortes beschrieben, für welche die chinesische Mine eine Bedrohung darstellen soll.
Doch unterhalb der Geschichte Afghanistans liegen eben auch Bodenschätze im Wert von 100 Milliarden Dollar, die darauf warten, erschlossen zu werden. Anwohner mussten bereits den Ort der Mine verlassen. Die Menschen hoffen darauf, dass Afghanistan die Zeugnisse der Vergangenheit Mes Aynaks als Kulturerbe anerkennt.
Andrew Small, der China-Experte des Deutschen Marshall-Funds, sprach gegenüber der Financial Times aber auch noch ein bedeutsames anderes Interesse Pekings an:
Chinas Hauptfokus ist der Kampf gegen den Terrorismus.
Die gemeinsame Grenze zwischen Afghanistan und China ist zwar nur 90 Kilometer lang, aber damit lang genug, um einen Grund zur Sorge um die eigene Sicherheit zu haben. Die Turkistan Islamic P arty soll ihren Hauptsitz in Badakhshan haben, einer afghanischen Provinz unweit der chinesischen Grenze. Im Falle eines Rückzugs US-amerikanischer Truppen will China für Sicherheit sorgen.
Insbesondere die chinesische Provinz im Westen Xinjiang ist von Instabilität bedroht. Hier greift die muslimische Minderheit der Uiguren nach der Macht und Separatisten stellen ein Sicherheitsproblem dar. Eine große Zahl von Uiguren sollen sich dem Kampf des "Islamischen Staates" in Syrien angeschlossen haben.
Um sich des Terrors zu entledigen, arbeitet die chinesische Regierung mit Pakistan und Tadschikistan zusammen. China glaubt, dass ein Friedensschluss zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung möglich und auch der einzige Weg ist, um Afghanistans verlorene Jahre zurückzugewinnen.
Weiterhin kann aus Sicht der Chinesen Afghanistan nur unter einer Regierung funktionieren, die der Tradition der Afghanen selbst entspringt, ohne dass dem Land eine ausländische Regierungskultur aufgedrängt werde. Im Jahr 2015 feierten China und Afghanistan 60 Jahre diplomatischer Beziehungen. Um einen Friedensschluss zwischen Taliban und afghanischer Regierung zu erreichen, ist China bereit, als Vermittler aufzutreten.
Quelle: rt deutsch
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