US-Umweltbehörde kritisiert Merkel

  07 März 2017    Gelesen: 484
US-Umweltbehörde kritisiert Merkel
Die kalifornische Behörde CARB überführt Volkswagen in jahrelanger Ermittlungsarbeit der Abgasmanipulation. 2010 trifft die Chefin auf die deutsche Kanzlerin. Doch die reagiert ganz anders als von den Umweltschützern erwartet.
Die kalifornische Umweltbehörde CARB hat im Abgasskandal um Volkswagen Bundeskanzlerin Angela Merkel indirekt belastet. CARB-Chefin Mary Dolores Nichols berichtete dem Untersuchungsausschuss des Bundestages von einer Begegnung mit Merkel vom April 2010 in Los Angeles, bei der sich die Kanzlerin über zu strenge Stickoxid-Werte in Kalifornien für Dieselautos beklagte. Die Kanzlerin muss schon am Mittwoch den Fragen der Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

Sie (Merkel) sagte, "Eure Stickoxidgrenzwerte sind zu strikt, das schadet unseren Dieseln", zitierte Nichols die CDU-Vorsitzende. Nach der Erinnerung der CARB-Chefin habe Merkel wie die "gut eingewiesene Sprecherin" der deutschen Autohersteller gewirkt. Sie könne sich diese Detailtiefe zum Beispiel nicht bei einem US-Präsidenten vorstellen. Nichols wurde per Videokonferenz aus den USA zugeschaltet. An dem Arbeitsfrühstück vor gut sieben Jahren hatte Merkel auf Einladung des damaligen US-Gouverneurs Arnold Schwarzenegger teilgenommen.

Grüne und Linke werfen der Bundesregierung vor, sich bei der Abgasproblematik über Jahre vor die wichtigste deutsche Industrie gestellt zu haben. Schon lange habe sie davon gewusst, dass die Motoren auf der Straße erheblich mehr giftige Stickoxide in die Luft blasen als auf dem Prüfstand im Labor.

"Haben es nicht auf Europäer abgesehen"

Die Prüfer aus Kalifornien und die nationale Umweltbehörde EPA waren den Hinweisen der Umweltschutzorganisation ICCT nachgegangen, die ein erhebliches Auseinanderfallen der Abgaswerte bei zwei VW-Modellen im Labor und beim normalen Fahrbetrieb festgestellt hatte. Die beiden Behörden deckten dann auf, dass der deutsche Autokonzern illegale Abschalteinrichtungen in seinen Motoren verbaut hatte.

Nichols wehrte sich gegen den Vorwurf, mit ihren Untersuchungen die deutsche Autoindustrie zu schwächen. "Wir haben es nicht abgesehen auf europäische Produzenten von Diesel-Fahrzeugen", betonte sie.

Die Wolfsburger kostete der größte Skandal ihrer Nachkriegsgeschichte bisher für Rechtskosten, Strafen und Entschädigungen beinahe 25 Milliarden US-Dollar. Weitere Kosten in Milliardenhöhe könnten noch dazukommen. Weltweit sind noch zahlreiche Klagen sowohl von Kunden als auch von Anlegern gegen Volkswagen anhängig. Bei VW hatten rund 11 Millionen Autos manipulierte Motoren. Neben Volkswagen hat Nichols auch Fiat-Chrysler in Verdacht, eine illegale Abschalteinrichtung verbaut zu haben.

Quelle: n-tv.de

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