Die legendärsten Gegner Roms

  31 März 2017    Gelesen: 555
Die legendärsten Gegner Roms
Hannibal, Spartakus, Attila: In einem 700-jährigen Kampf wehrten sich die "Barbaren" gegen die Expansion des Römischen Imperiums. Sie waren die Rebellen der Antike. n-tv.de stellt sie vor – zum Start des Doku-Dramas "Aufstand der Barbaren".

In seiner Glanzzeit hatte das Römische Imperium riesige Ausmaße: Im Jahr 117 nach Christus reichte es vom heutigen Schottland bis zum Sudan und von Spanien bis zum Kaukasus. Doch die Expansion hatte viele Gegner herausgefordert. Germanen, Gallier, Punier: Sie alle kämpften in großen Schlachten gegen die Okkupation und setzten sich gegen die Römer zur Wehr. Caesar beschrieb sie als "grobschlächtige Krieger". Und ohnehin galten sie von vornherein – weil sie keine griechisch-römische Bildung genossen hatten – als Barbaren.

Rund 700 Jahre lang währte der Kampf gegen das Römische Reich. Was im 3. Jahrhundert vor Christus mit den Punischen Kriegen und Hannibal begann, fand ab 400 nach Christus mit den Hunnen und Goten seinen Abschluss. Im Jahr 476 schließlich war der Untergang des Römischen Reiches besiegelt. Bürgerkriege sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen haben dazu beigetragen. Einen entscheidenden Anteil aber hatten zum Schluss auch sie: die "Barbaren". Das waren ihre legendärsten Anführer:

Hannibal: Der Punier (so nannten die Römer die Karthager) führte die erste "Barbaren"-Allianz an, die gegen Rom zu Felde zog. Mit 50.000 Mann und 60 Kriegselefanten zog Hannibal 218 vor Christus von Spanien über die Pyrenäen und dann über die Alpen. Die Verluste auf dem Weg waren groß: Kämpfe mit den Alpenvölkern sowie Eis und Schnee führten dazu, dass Hannibal mit nur der Hälfte der Männer und Elefanten Italien erreichte.
Dennoch war der Kampf gegen die Truppen des Karthagers für die Römer kein leichtes Spiel: 217 vor Christus wurden sie am Trasimenischen See und 216 bei Cannae geschlagen. Rom geriet in höchste Gefahr. Der griechische Geschichtsschreiber Polybios schrieb über Hannibal: "Er hatte Libyer, Iberer, Ligurer, Kelten, Phöniker, Italiker und Griechen unter sich, die weder Gesetz noch Sitte noch Sprache noch etwas anderes von Natur aus gemeinsam hatten. Dennoch brachte er solch verschiedene Menschenmengen dazu, auf einen Befehl zu hören und einem Willen zu gehorchen." Als jedoch 205 vor Christus der römische Feldherr Scipio mit seinen Truppen nach Afrika übersetzte, um die Karthager in ihrer Heimat zu schlagen, musste Hannibal Italien verlassen. 202 vor Christus kam es zur Schlacht gegen Scipio. Die Karthager wurden vollständig bezwungen und verloren ihr Reich.

Viriathus: Nach dem Sieg über die Karthager beherrschten die Römer das ganze westliche Mittelmeer. Im zweiten Jahrhundert vor Christus unterwarfen sie die keltischen und iberischen Stämme auf der Iberischen Halbinsel. Die Lusitaner, die im Gebiet des heutigen Portugal siedelten, wurden zu Tausenden getötet. Es gab nur wenige Überlebende. Diese aber leisteten schließlich erheblichen Widerstand. Ihr Anführer im sogenannten Spanischen Krieg war Viriathus. Er wurde zu einem der gefährlichsten Gegner für die Römer. In zwei Schlachten – 143 und 140 vor Christus – brachte Viriathus ihnen ernste Niederlagen bei. Sie verloren allein in der zweiten Schlacht 3000 Soldaten und waren schließlich zu einem Friedensvertrag gezwungen. 139 vor Christus jedoch wurde Viriathus ermordet, aus den folgenden Schlachten gingen die Römer siegreich hervor. 134 vor Christus war der Spanische Krieg endgültig beendet.

Spartakus: Nicht nur an den Grenzen des Römischen Imperiums, auch in seinem Innern formierte sich Widerstand. Mit Spartakus an der Spitze, einem Thraker, versuchten Sklaven und Gladiatoren im Jahr 72 vor Christus, die Freiheit wiederzuerlangen. Es gelang ihnen, zwei Heere zu schlagen. Spartakus wurde zur größten Bedrohung für die Römer. Als jedoch der reichste Mann von Rom, Crassus, mit dem Krieg gegen die Sklaven beauftragt wurde, fiel Spartakus und sein Heer wurde fast komplett vernichtet. 6000 Gefangene ließ Crassus an der Straße nach Rom ans Kreuz nageln. 5000 andere hätten beinahe nach Norden entkommen können, liefen jedoch Pompeius und seinen Truppen in die Arme, die gerade aus Spanien zurückkamen. Damit war der Sklavenaufstand komplett niedergeschlagen.

Arminius: Er ist später auch als Hermann, der Cherusker, bekannt. Geboren als Sohn des Cheruskerfürsten Sigemer, wurde Arminius als Kind nach Rom verschleppt. Später begleitete er das römische Heer des Tiberius bei Feldzügen durch Germanien und wurde für seinen Einsatz reich von den Römern belohnt. Doch dann, im Jahre 9 nach Christus, wechselte Arminius die Fronten. Nachdem er sich dem Befehlshaber der römischen Provinz Germanien, Quintilius Varus, zunächst als Freund und Verbündeter ausgegeben hatte, überfiel er plötzlich dessen Tross – mitten im Teutoburger Wald.
Die Römer konnten nicht fliehen, sie waren von allen Seiten umzingelt. Auch konnten sich die Legionen nicht formieren, weil die Soldaten – wie in Friedenszeiten – zwischen Wagen und Lasttieren, zwischen Unbewaffneten und Frauen und Kindern marschiert waren. Sie hatten keinen Angriff erwartet. Gegen Arminius und seine Truppen – man spricht von 50.000 Mann – waren die Römer chancenlos. Innerhalb von drei Tagen wurde das gesamte Besatzungsheer, bestehend aus wohl 20.000 Soldaten, niedergemetzelt. Suetonius, ein römischer Schriftsteller und Beamter, notierte später, die Niederlage des Varus habe das Römische Reich fast an den Rand des Abgrundes gebracht, weil drei Legionen samt Feldherrn, Offizieren und Hilfstruppen vernichtet worden waren. Arminius hatte die Römer das Fürchten gelehrt: Von dem Plan, die Germanen zu unterwerfen, nahm Kaiser Augustus nun Abstand. Die Rheingrenze aber wurde gehalten und gesichert.

Boudicca: Die Anführer derjenigen, die gegen die Römer kämpften, waren nicht immer männlich. Als die Römer nach Britannien vordrangen, stießen sie im Gebiet des heutigen East Anglia auf die Icener und die Trinovanten, zwei Keltenstämme. Sie demütigten die Icener, misshandelten deren Königin, Boudicca, und vergewaltigten und entführten Boudiccas Töchter. Die Trinovanten hatten sie aus ihrem Hauptort Camulodunum, dem heutigen Colchester, vertrieben. Im Jahr 60 entschloss sich Boudicca, Rache zu nehmen und rief die Stämme zum Aufstand gegen die Römer auf. Beide Seiten gingen mit großer Brutalität in die Schlacht. Boudicca und ihre Kämpfer waren zunächst in der Übermacht. Nachdem sie die römische Kolonie in Camulodunum dem Erdboden gleich gemacht hatten, zogen sie nach London weiter. Tatsächlich mussten die Römer die Stadt aufgeben.
Boudiccas Heer – mehrere Zehntausend Menschen – brachte die römische Herrschaft in Britannien ernsthaft in Gefahr. Laut Tacitus sollen den "Barbaren" rund 70.000 Römer zum Opfer gefallen sein. In der Schlacht an der Watling Street aber, viele Kilometer nordwestlich von London in der Nähe des heutigen Atherstone, konnten die Römer unter Suetonius Paulinus die keltischen Krieger bezwingen. Der Kampf fand auf offenem Feld statt, wo sich die Römer taktisch günstig formieren konnten. Die Briten hingegen pflegten einen eher undisziplinierten Kampfstil, mit dem sie auf diesem Terrain unterlagen. Dennoch hatte sich der Aufstand der Kelten so sehr auf die römischen Truppen ausgewirkt, dass diese für die folgenden zehn Jahre von weiteren Eroberungen in Britannien absahen.

Fritigern: Dass sich die "Barbaren" gegen die Römer verbündeten, war kein ungeschriebenes Gesetz. In den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts lösten die Hunnen die große Völkerwanderung aus. Sie überschritten von Osten kommend die Wolga, schlossen ein Bündnis mit den Alanen und zerschlugen das Gotenreich an der Donau. Die Mehrheit der Terwingen, einem Teilstamm der ostgermanischen Goten, sah sich im Jahr 376 gezwungen, ins Römische Reich zu flüchten. Ihr Anführer war Feldherr Fritigern. Mit Erlaubnis des römischen Kaisers Valens siedelten die Goten in Thrakien am Schwarzen Meer und in Smyrna (heute Izmir). Doch die Lebensbedingungen waren schlecht. Zwar waren sie vor den Hunnen sicher, aber unter den Römern erlebten sie Unterdrückung, Hunger und Verrat. So kam es schließlich zum Gotenkrieg, aus dem Fritigern und die Goten im Jahr 378 zunächst als Sieger hervorgingen. In der Schlacht von Adrianopel hatten sie Valens und zwei Drittel der römischen Armee getötet. In der Folge stand den Goten der ganze Balkan offen. Fritigern und die Terwingen zogen bis in den Norden Griechenlands. Dort stellte sich ihnen Theodosius, der neue römische Kaiser, entgegen. Ihm gelang es 381, die Terwingen nach Thrakien zurückzudrängen.

Alarich: Als Kaiser Theodosius im Jahr 395 im Sterben lag, teilte er das Römische Reich für seine Söhne in einen Ost- und einen Westteil. Danach aber wurde der Druck der Germanen durch die Völkerwanderung so groß, dass das Imperium Mühe hatte, den "Barbaren" standzuhalten. Die Vandalen drangen über den Rhein und zogen durch ganz Gallien und Spanien bis nach Nordafrika, wo sie ein Königreich errichteten.
Auch die Goten waren auf der Suche nach einem Wohnsitz. Unter König Alarich, einem Flüchtling im Römischen Reich, zogen sie nach Griechenland und Italien. Im Jahr 410 war das Entsetzen groß: Die Goten eroberten Rom und damit das Herz des Reiches. Drei Tage lang plünderten sie die Stadt. Dann zogen sie weiter nach Südgallien und Spanien. Das Römische Imperium war deutlich geschwächt.

Attila: Zu allem Überfluss tauchten nun auch noch die Hunnen unter ihrem König Attila im Römischen Reich auf. Sie beherrschten zu der Zeit das heutige Ungarn, Österreich und einen Teil Deutschlands. Die Tochter des römischen Kaisers Honorius, die gegen ihren Willen verheiratet worden war, hatte Attila um Hilfe gebeten. Der plante nun, Gallien zu erobern. Im Jahr 451 zog er über den Rhein. Auf Seiten Attilas kämpften auch die Ostgoten, die Römer hingegen wurden unter anderem von den Westgoten unterstützt. Letztlich verlor der Hunnenkönig die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Gebiet zwischen Paris und Worms. Doch Attila ließ sich nicht entmutigen und fiel daraufhin in Italien ein. Er eroberte Mailand, Padua, Verona und andere Städte. Jedoch hatten die Hunnen mit Hunger und Seuchen zu kämpfen, sodass ihre Ressourcen bald erschöpft waren. So entschloss sich Attila zum Rückzug. 453 starb er, sein Reich zerfiel.

Geiserich: Er war der König der Vandalen und kämpfte wahrscheinlich auf den Katalaunischen Feldern an Attilas Seite. Einige Jahre zuvor, in den 430er Jahren, hatte er Africa, die reichste weströmische Provinz, sowie deren Metropole Kathargo erobert. Africa galt als Kornkammer Roms und Italiens. Es war von großer strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Zusammen mit Geiserich waren rund 80.000 Menschen in Nordafrika an Land gegangen: rund 20.000 Krieger sowie ihre Frauen und Kinder. Geiserich gründete dort das Vandalenreich. Doch damit nicht genug: Nach Alarich im Jahr 410 eroberte 455 auch Geiserich die Hauptstadt: Er plünderte Rom. Das Imperium war nunmehr dem Untergang geweiht.

Große Free-TV-Premiere: n-tv präsentiert ab dem 1. April das spektakuläre Doku-Drama "Aufstand der Barbaren". Die Highend-Produktion hat acht Teile und erzählt immer samstags um 22.05 Uhr in Doppelfolgen die Geschichte berühmter Heerführer, die sich Rom widersetzten. Die Sendezeiten der einzelnen Episoden:

Hannibal: 1. April 2017, 22.05 Uhr
Viriathus: 1. April 2017, 23.05 Uhr
Spartakus: 8. April 2017, 22.05 Uhr
Arminius: 8. April 2017, 23.05 Uhr
Boudicca: 15. April 2017, 22.05 Uhr
Fritigern: 15. April 2017, 23.05 Uhr
Alarich: 22. April 2017, 22.05 Uhr
Attila und Geiserich: 22. April 2017, 23.05 Uhr

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