In der Provinz Idlib soll es am Dienstagmorgen einen schweren Chemiewaffen-Angriff gegeben haben.
Mindestens 35 Menschen wurden bei dem Angriff in dem Ort Chan Scheichun getötet, darunter auch Frauen und zwei Kinder.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zudem Dutzende Verletzte. Andere Aktivisten berichten von mindestens 200 Verletzten.
Es habe zahlreiche Fälle von Ohnmacht, Erbrechen und Schaum vor dem Mund gegeben. Der Zustand vieler Verletzter sei ernst.
Einem Arzt vor Ort zufolge soll bei dem Angriff der chemische Kampfstoff Sarin eingesetzt worden sein, der zu einer Lähmung der Atemwege führt.
Überlebende wurden in Krankenhäuser gebracht, unter anderem in die circa 40 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Idlib gebracht.
Dort gibt es, im Gegensatz zu vielen anderen Orten in Syrien, noch eine einigermaßen stabile, medizinische Versorgung, da Hilfsgüter und Medikamente aus der Türkei dorthin geliefert werden können.
Augenzeugenberichten zufolge wurde der Angriff von einem Hubschrauber der syrischen Luftwaffe durchgeführt. Vögel fielen bei dem Giftgas-Einsatz tot vom Himmel, berichten Augenzeugen.
Sämtliche Luftangriffe in Syrien werden jedoch Experten zufolge seit Anfang 2016 vom russischen Luftwaffenstützpunkt in der syrischen Provinz Latakia koordiniert und genehmigt. Der Kreml ist ein langjähriger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
UN-Ermittler hatten Syriens Regierung im März vorgeworfen, in den vergangenen Monaten im Kampf um die Stadt Aleppo und anderenorts Chlorgas eingesetzt zu haben. Ein Bericht der Untersuchungskommission des Menschenrechtsrates sprach von mindestens fünf Chlorgas-Angriffen regierungstreuer Kräfte seit Anfang dieses Jahres.
Bereits 2013 waren östlich der Hauptstadt Damaskus bei Angriffen mit Giftgas rund 1400 Menschen getötet worden. Die Opposition und der Westen machten dafür Syriens Regierung verantwortlich. Diese stimmte danach zu, alle Giftgasvorräte zu vernichten. Chlor fiel jedoch nicht unter das Verbot, weil es für zivile Zwecken benötigt wird.
Quelle : bild.de
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