"Das Urteil finde ich natürlich scheiße", sagte Naki der "Bild"-Zeitung: "Ich gehe davon aus, dass ich noch im Knast landen werde. Ich werde weiter den Mund aufmachen, wenn ich Menschen Not leiden sehe." Demnach überlege Naki, mit seinem Rechtsbeistand gegen den Richterspruch vorzugehen.
Fabio De Masi, Europaabgeordneter der Linken, der als Prozessbeobachter vor Ort war, sagte: "Das heutige Urteil ist bedauerlich - und absurd. Derselbe Richter, der Herrn Naki vom Vorwurf der Terrorpropaganda im letzten Jahr freigesprochen hat und damals unterstrich, dass in der Türkei Meinungsfreiheit herrsche, verurteilt ihn heute." Die Unabhängigkeit der Gerichte von der Politik sei in der Türkei nicht mehr gewährleistet.
Dem Fußballer, der zurzeit für den Drittligaklub Amed SK aus Diyarbakir spielt, wurde konkret vorgeworfen, über soziale Netzwerke für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben zu haben. Unter anderem ging es in dem Verfahren um einen Facebook-Eintrag des 27-Jährigen. Nachdem Amed im Januar 2016 im Pokal gegen den Erstligisten Bursaspor gewonnen hatte, schrieb Naki unter anderem, der Sieg sei denen gewidmet, "die bei den Grausamkeiten, die seit über 50 Tagen auf unserem Boden stattfinden, getötet oder verletzt wurden". Das türkische Militär geht seit dem Scheitern eines Waffenstillstands im Sommer 2015 im Südosten des Landes gegen die PKK vor.
Naki wies die Anschuldigungen zurück und sprach mit Blick auf die Veröffentlichungen von Friedensbotschaften. Es folgten eine Sperre über zwölf Spiele und eine Geldstrafe von rund 6000 Euro.
Quelle : spiegel.de
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