Putin will keine vorschnellen Schuldzuweisungen

  07 April 2017    Gelesen: 978
Putin will keine vorschnellen Schuldzuweisungen
Wladimir Putin hat das Assad-Regime indirekt erneut in Schutz genommen. Beim Giftgasangriff in Syrien warne er vor vorschnellen Schuldzuweisungen. Bundeskanzlerin Merkel verurteilte das Bombardement als "barbarischen Angriff".
Auf Wladimir Putin kann sich Diktator Baschar al-Assad verlassen. Nach dem Giftgasangriff in dem syrischen Ort Chan Schaichun hat der russische Präsident vor vorschnellen Schuldzuweisungen an wessen Adresse auch immer gewarnt. Das sei unannehmbar, sagte er in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Erst müsse es eine "sorgfältige und unvoreingenommene internationale Untersuchung" geben, teilte der Kreml zu dem Gespräch zwischen Putin und Netanyahu mit. Bei dem Giftgasangriff in der Provinz Idlib wurden mindestens 86 Menschen getötet.

Moskau ist mit Assad verbündet und nimmt ihn traditionell gegen Vorwürfe in Schutz. Das russische Verteidigungsministerium hatte schon erklärt, bei dem Angriff sei eine Werkstatt zur Herstellung von Giftgas-Munition der Assad-Gegner getroffen worden. Die Moskauer Angaben decken aber nicht mit den Befunden vor Ort.

Schande, dass es keine Uno-Sicherheitsratsresolution gibt

Angela Merkel verurteilte den Giftgaseinsatz in Syrien als "barbarischen Angriff". Die Kanzlerin erhob schwere Vorwürfe gegen Russland und das Assad-Regime. "Es spricht leider manches dafür, dass es vom Assad-Regime ausgegangen ist", sagte Merkel am Donnerstag im sächsischen Bad Muskau. Dies gelte auch für die anschließende Bombardierung eines Krankenhauses, in dem Opfer versorgt worden seien.

Es sei eine Schande, dass keine Uno-Sicherheitsratsresolution zustande gekommen sei, sagte Merkel über den Widerstand vor allem Russlands gegen eine von den USA, Frankreich und Großbritannien geforderte Verurteilung des Angriffs. "Hier müssen gerade diejenigen, die sich verweigern, überlegen, welche Verantwortung sie auf sich nehmen." Deutschland werde die Aufklärung unterstützen.

Eine Autopsie der Opfer des Chemiewaffeneinsatzes in dem Ort Chan Schaichun hat laut der Türkei Hinweise auf das Nervengas Sarin ergeben. Die ersten Analysen ließen darauf schließen, dass die Opfer des Luftangriffs diesem chemischen Giftstoff ausgesetzt gewesen seien, erklärte das türkische Gesundheitsministerium am Donnerstag.

Quelle : spiegel.de

Tags:


Newsticker