Ferne Hoffnung Kaukasus: Deutsche Spuren in Aserbaidschan - VIDEO

  17 April 2017    Gelesen: 14039
Ferne Hoffnung Kaukasus: Deutsche Spuren in Aserbaidschan  - VIDEO
Unübersehbar sind die Einflüsse der Deutschen in Aserbaidschan, schon wenn man erste Schritte durch Baku unternimmt.Das Bahnhofgebäude wurde z.B. von dem deutschen Architekten A.W. Eichler geplant.Das Aserbaidschanische Kunstmuseum wurde unter der Anleitung des deutschen Architekten van der Nonne gebaut.
Die Geschichte der Deutschen in Aserbaidschan reicht aber viel weiter zurück als bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.1400 württembergische Familien, haben nach den großen Napoleonischen Kriegen in den Jahren 1816 und 1817 die verwüstete und verarmte Heimat in Süddeutschland verließen und, einem Ruf der russischen Zarin Katharina folgend, in den Osten gewandert.In Georgien wurden die Kolonien Marienfeld, Katharinenfeld, Alexandesdorf und neu Tiflis gegründet, und im Dezember 1819 kamen die ersten Kolonisten nach Jelisavetpol, der späteren Stadt Kirowabad und dem heutigen Gändscha im Norden Aserbaidschans.So entstand im Nordwesten von Aserbaidschan die erste deutsche Kolonie, die den Namen Helenendorf erhielt.Die Weinwirtschaft war eines der Hauptgebiete, auf dem sich die deutsche Koloniste betätigten.Auf fruchtbaren Böden wuchsen Getreide, Gemüse und Obst, Oliven und Tabak, wurde Wein angebaut und die Seidenzucht entwickelt. Bald entstanden weitere Siedlungen wie Georgsfeld (heute Tschinarly), Alexejewka (Gasan-Su), Annenfeld (Schamkir), Grünfeld (Wurguna), Eigenfeld (Irimaschly), Traubenfeld (Taus) und Jelisawetinka.





Das Vertrauen der russischen Führung in die deutschen Kolonisten im Krieg gegen Deutschland schwand.Im Jahr 1915 wurde ein Gesetz verabschiedet, das Deutschen den Grundbesitz versagte und ihre Bürgerrechte einschränkte.Im Jahr 1918 gelang es aber nochmals, eine selbstständige Aserbaidschanische Demokratische Republik zu errcihten.Im Parlament dieses nur für knapp zwei Jahre bestehenden ersten freien Staates war auch ein Deutscher vertreten: der Dorfälteste Lorenz Jakowlewitsch Kuhn.Zum 100. Jubiläum der Gründung von Helelendorf schrieb der Vorsitzende des Parlamentes der Aserbaidschanischen Republik Agazew am 8. Mai 1919: ``Das Präsidium des Aserbaidschanischen Parlaments gratuliert den Einwohnern aus Helenendorf zum 100. Geburstag der Kolonie und wünscht dieser kleinen Zelle weiteres Blühen und den Wohlstand``.



Das Jahr 1941 stellte auch für die in Aserbaidschan lebenden Deustche, wie überall in der UdSSR, den schmerzlichen Einschnitt ihrer Geschichte dar: Sie wurden der Kollaboration mit Nazideutschland beschuldigt und in die Weiten des Ostens nach Sibirien und Kasachstan verbannt.

Letzter Nachfolger aller Siedler-Schwaben im Kaukasus war Viktor Klein. „Seine Grabstelle hat er selbst bestimmt, an der Seite der Mutter“, sagt sein aserbaidschanischer Freund Ismail Fikret: „Die letzten Jahre als Pensionär waren nicht immer einfach, schon wegen des Alkoholos. Aber er hatte oft Besuch aus Deutschland, vor allem Journalisten wollten viel wissen.“ Zur Beisetzung im März 2007 kamen auf den deutschen Friedhof fast alle Dorfbewohner. Inzwischen ist es beschlossene Sache: Das Haus des Verstorbenen, inzwischen Eigentum der Deutschen Botschaft, soll zum „Schwäbischen Museum“ gestaltet werden.

``Das aserbaidschanische Volk bewahrt ein gutherziges Andenken an seine deutschen Landsleute``, schreibt Nasim Ibragimov in seinem Buch ``Deutsche Seiten in der Geschichte Aserbaidschans``, ``die nicht nach ihrem Willen hinterlassene Heimat nimmt sie gerne wieder auf``.

Azvision.az unter Berufung auf Alumniportal-Aserbaidschan präsentiert ein Dokumentarfilm, gewidmet dem Nachfahren der deutschen Kolonisten in Aserbaidschan.Der Dokumentarfilm wurde mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Tourismus gedreht.







Adil

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