Syrien: Tomahawk-Fake gegen Giftgas-Fake

  19 April 2017    Gelesen: 1058
Syrien: Tomahawk-Fake gegen Giftgas-Fake
Weder für den Giftgas-, noch für den Tomahawk-Einsatz finden sich belastbare Beweise. Trump hat den Fake der Redliner mit einem noch billigeren Fake pariert.
Keine Tomahawks

Was findet man, wenn man kreuz und quer, bergauf, bergab durch die österliche Medienlandschaft hoppelt?

Null Tomahawk Einschläge in Schairat. Man würde doch wenigstens gerne ein Loch sehen, wie wir es in Shanksville gesehen haben, nichts! Ein bißchen Unordnung, ein ausgebrannter Jet. Sowas passiert, vor meiner Haustür steht auch gerade wieder ein ausgebrannter neuer PKW. Wer hat die Bildhoheit auf syrischen Militärflugplätzen? Das syrische Militär, der syrische Staat – viel Mühe haben sie sich nicht gegeben, aber brav mitgespielt, auch ein bisschen gejammert.

Null Tomahawk-Abschüsse von US-Kriegsschiffen, ein paar lausige Archivbilder, wer hat die Medienhoheit auf zwei US-Pötten, beim US-Militär? Genau! Kein Überflug, kein in Syrien abgestürzter Tomahawk, keine Tomahawk-Fischerflotte im Mittelmeer.

Giftgasfake

Und was ist mit dem Anlaß, dem Sarin in Idlib? Sowas hatten wir schon öfter, aber die Qualität ist ERHEBLICH besser geworden, aber noch nicht gut genug.

Ratline 2013

Da war der Redlineangriff, auf den Obama nicht reingefallen ist. Human Rights Watch lieferte diese Karte

Hier eine gelb gedokterte Version, wie sie „Adopt a Revolution now“, ein gemeinnütziger Verein aus Leipzig brachte (depubliziert). Erstaunlich, was in Deutschland alles 'gemeinnützig' ist. Vielleicht hat der sächsische Fiskus zu viel Geld. Der umstrittene Verein fiel Ende 2015 durch eine sehr professionelle PR-Kampagne für eine 100%-UN-freie „No fly zone“ gegen Syrien auf.

Wenn man mal die Kommentare weglässt, unterstellt, dass die Rakete unbekannter Herkunft und erheblich größeren Durchmessers, da sie schon keine größere Wirkung hat, wohl eine größere Reichweite haben muss und von ihrem elliptischen Einschlagmuster rechts auf die Flugrichtung schließt, kommt man mit elementarer Geometrie auf einen gemeinsamen Abschussort am rechten Rand des Ringes. Mit Google Maps stellt man fest, dass es von da 20 Kilometer zur grünen Grenze des Libanon sind. Beirut ist ein beliebter Umschlagplatz für Waffen und auch Drogen.

Samuel Hersh hat reichlich Material zur Aufklärung dieser Ratline geliefert. Die Türkei hat schon im Mai 2015 Sarin- Traffiker verhaftet. (teilweise depubliziert)

BBC 2015

Dann haben wir diese totale Stümperei von BBC aus dem Jahre 2015. Propagandaschau hat dazu noch viel interessantes Material ergänzt.

FAZ 2015

Dann bringt FAZ 2015 ein etwas besser inszeniertes Foto, aber zwei paar weiße Handschuhe, drei Gasmasken, zwei Neonwesten aus dem Erste-Hilfe-Set des Toyotas, dann der Typ in der Mitte, der Regie zu führen scheint, mit Gasmaske kann man schlecht Anweisungen geben, drum hat er sich eine Staubmaske aus dem Baumarkt lose über seinen Bart gehängt, doppelt unwirksam, aber perfekt frisiert.

Idlib, „laut Aktivisten“ wurde Giftgas eingesetzt

Und dann 2017: Es gibt keine Fotos, nur einen riesen TV-Rummel, Prinzip „kontrollierte Depublizierung“, in diesem Falle sofort. Hier ein seltenes Bild von Sputnik

Früher wurde beanstandet, dass Fotografen lieber fotografieren statt zu helfen. Welches Glück, dass im Terroristenrevier zur rechten Zeit am rechten Ort die Fotografendichte gerade sehr hoch war. So konnte ein Fotograf seinen Kollegen fotografieren (das Halsband der dicken Canon ist nicht zu übersehen), wie er mit dem Mädchen im Müllsack auf den Armen vor einem Kalksteinbruch steht. Gehen wird er wohl nicht, wenn man jemand hinterherläuft, verwackelt das Bild, wenn man stehen bleibt, läuft er einem aus dem Bild. Zoom und Komposition stimmen nicht mehr, Fotografen wissen das. Wer es nicht weiß, sieht auch an den beiden Figuren links (wieder mit Staubmaske), dass unser zweiter Fotograf auch eine White Helmets-Jacke trägt, aber darüber eine Weste. Ob er das tut, um das White Helmets-Logo zu verbergen, oder ob er sich eben schnell die Fotografenweste über seine Jacke geworfen hat, wissen wir nicht. Die Kleiderordnung ist ungewöhnlich genug und so kalt ist es nicht in Syrien im April. Warum steht er überhaupt vor dem Steinbruch? Hinten haben wir noch zwei Figuren im Tyvek-Overall zu fünf Euro aus dem Baumarkt, gegen Giftgas so unbrauchbar, wie im Steinbruch, aber recht fotogen!

Unseren zweiten Fotografen schlage ich vor für den alternativen Nobelpreis, verzichtet er doch auf den ultimativen Shot zugunsten seines Kollegen, um „ein Menschenleben zu retten“. Hoffentlich kann er noch identifiziert werden, leider sehen wir ja nur seinen gut frisierten Hinterkopf.

Das Einzige, was wir aufgrund des verfügbaren Bildmaterials mit Sicherheit sagen können, ist, dass die White Helmets keine White Helmets mehr tragen. Die Marke ist offenbar verbrannt und für neue Uniformen gab es kein Geld. Sie werden jetzt einfach als Zivilschutz vermarktet. Wenn sie ihre Helme in Aleppo Ost zurückgelassen haben, so ist das zu begrüßen, denn dort sind die Bauhelme für Abriß und Wiederaufbau gut zu gebrauchen. Und eine neue Sprachregelung deutet sich an: Die gegen Syrien eigesetzten Banden werden jetzt als „Aktivisten“ zusammengefasst: „Laut Aktivisten“ wurde Giftgas eingesetzt, da ist man natürlich fein aus dem Schneider.

Unterm Strich kann man also sagen, dass Trump den Redlinern von Hillary bis Reuters endlich die passende Retourkutsche geliefert hat, Ivankachen wird ihn wohl wirklich beraten haben.

Also, entspannen, kein Grund zur Panik, Ostern genießen!

Die Meinung des Autors muss nicht mit dem Standpunkt der Redaktion übereinstimmen.

Quelle : sputnik.de

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