Drei Tote bei Protesten gegen Regierung in Venezuela

  20 April 2017    Gelesen: 402
Drei Tote bei Protesten gegen Regierung in Venezuela
In Venezuela sind bei landesweiten Protesten gegen Präsident Nicolas Maduro drei Menschen getötet worden.
Augenzeugen zufolge wurde einem 18-Jährigen am Mittwoch in der Hauptstadt Caracas in den Kopf geschossen. Er wurde in einer Klinik operiert, starb dort aber, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. In San Cristobal an der Grenze zu Kolumbien erlag eine Studentin ebenfalls Schussverletzungen. Die Opposition machte bewaffnete Regierungsanhänger verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft erklärte, beide Fälle würden untersucht. Im Bundesstaat Miranda wurde nach Angaben des Menschenrechtsbeauftragten bei Protesten ein Nationalgardist durch Heckenschützen getötet.

Hunderttausende machten ihrem Unmut über die wirtschaftliche Lage des von einer schweren Rezession geplagten Landes Luft. Sie sehen in Maduros sozialistischem Regierungssystem den Grund für die schwere Wirtschaftskrise und die weltweit höchste Inflation. Auch Anhänger der Regierung gingen auf die Straße. Landesweit kam es zwischen beiden Lagern zu Zusammenstößen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Opposition rief für Donnerstag zu weiteren Demonstrationen auf.

Maduro wirft der Opposition vor, einen Coup anzustacheln, um den Sozialismus in Venezuela abzuschaffen. Die Opposition ihrerseits wirft dem Präsidenten vor, ein Diktator geworden zu sein. Die Proteste halten seit Wochen an. Auslöser war eine umstrittene Entmachtung des von der Opposition kontrollierten Parlaments, die vom Obersten Gericht des Landes wieder zurückgenommen wurde. Bei den Demonstrationen kamen in diesem Monat insgesamt acht Menschen ums Leben.

Venezuela leidet besonders unter den seit 2014 massiv gesunkenen Ölpreisen. Die fehlenden Einnahmen machen es der Regierung unmöglich, ihr komplexes System von Subventionen und Preiskontrollen zu finanzieren. Es kommt zu Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln und Medikamenten.

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