Auch über seinen Vorgesetzten zog Artiles laut Zeugenaussagen her. Der 43-jährige Republikaner soll über den Senatspräsidenten Joe Negron gesagt haben, dieser sei eine "pussy". Negron, der an dem fraglichen Abend nicht zugegen war, durfte nun Artiles Rücktrittsschreiben in Empfang nehmen. Darin entschuldigte sich Artiles für sein Verhalten und erklärte, er brauche "Zeit zur Besinnung und persönlichen Entwicklung". Er übernehme die volle Verantwortung für sein Verhalten.
Diese Einsicht musste allerdings erst einige Tage reifen. Zunächst hatte Artiles, ein weißer US-Bürger kubanischer Abstammung, noch versucht, den Vorfall mit seiner Herkunft zu rechtfertigen. In seiner Heimatstadt Hialeah spreche man mitunter so, behauptete Artiles. Diese Erklärung verfing allerdings nicht. Letztlich halfen ihm auch eine Entschuldigung und ein hinzugezogener Anwalt nicht weiter. Nach nur knapp sechs Monaten im Amt ist er seinen Posten wieder los.
Der Präsident des Senats von Florida, Joe Negron, erklärte, Artiles Verhalten habe ihn tief schockiert. "Rassistische Beleidigungen und unflätige Pöbeleien sind in Gesprächen zwischen Senatoren unangebracht und werden, so lange ich als Vorsitzender des Senats amtiere, nicht hingenommen", fügte er hinzu.
Artiles war nicht unumstritten in Florida. Vergangenes Jahr machte er mit einer äußerst kostspieligen, aggressiven Kampagne seinem demokratischen Vorgänger den Sitz im Senat abspenstig. Wie der "Miami Herald" berichtet, beschäftigte Artiles im Wahlkampf auch ein ehemaliges "Playboy"-Model und ein Kalender-Girl - beide ohne entsprechende Vorerfahrung - als "politische Beraterinnen".
Quelle : spiegel.de
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