Turkmenen-Berge in Latakia droht der Fall – Anhaltende Regierungsoffensive

  20 November 2015    Gelesen: 771
Turkmenen-Berge in Latakia droht der Fall – Anhaltende Regierungsoffensive
Turkmenische Milizen in Bayirbucak/Latakia kämpfen unter schweren Verlusten gegen syrische Regierungstruppen und beklagen eine zunehmend kritische Lage. Kommandanten haben Al Jazeera die Informationen gegeben, dass die zivile Bevölkerung sehr unter der anhaltenden Offensive der al-Assad-Regierung leide.
Assad-treue Regierungstruppen greifen kontinuierlich mit Hilfe der russischen Luftunterstützung die mehrheitlich von Turkmenen bewohnte Region Bayirbucak in der nordwestlichen syrischen Provinz Latakia an. Seit dem 30. September wird dieses Gebiet mit Hilfe Russlands ins Visier genommen. Dabei geraten die sogenannten Turkmenen-Berge, auf Arabisch: Dschabal Turkman, häufig unter schwerem Beschuss.

Schiitische Milizen aus dem Irak oder dem Libanon, die mit Damaskus verbündet sind, greifen indes die Stadt Avanli im Zentrum von Lattakia an. Das Dorf Gimam, welches für dieses Gebiet strategisch sehr wichtig ist und sich unter turkmenischer Kontrolle befindet, wird von den schiitischen Milizen, die oftmals nicht minder sektiererisch angehaucht sind als sunnitisch-dschihadistische Organisationen in der Region, mit fokussiert belagert.

Im Gespräch mit Al Jazeera Türk gab der Turkmenen-Kommandant Ömer Abdullah von der Sultan Abdulhamit-Brigade wichtige Einblicke in das gegenwärtige Frontgeschehen.

Er sagte:

„Seit 50 Tagen greifen die Russen aus der Luft unsere Gebiete Unsere Bevölkerung in den Bereichen nahe der türkischen Grenze ist auf der Flucht. In Bayirbucak wurden Bäckereien, Moscheen, Schulen und Krankenhäuser attackiert.“

„Die Regierung griff am Anfang des Monats das im Gebiet Avanli liegende Dorf Gimam an. Die bisher nicht erfolgreichen schiitischen Milizen sammelten sich mit den Regierungstruppen und greifen seit dem 5 November erneut an. Mit der Unterstützung der russischen Truppen sind bei diesen Angriffen mehr als 20 unserer Soldaten einen ehrenhaften Tod gestorben und mehr als 45 verletzt worden. Unter diesem Eindruck sehen wir uns nicht mehr in der Lage, dieses Gebiet weiterhin zu halten und ziehen uns zurück“, fügte der Kommandeur hinzu.

Des Weiteren sagte Ömer Abdullah:

„Die von der Assad-Regierung eroberten Gebiete in und um das Dorf Gimam bringen uns in eine sehr schwere Situationen. Die Regierung kann nun all unsere Truppen Bewegungen von diesem Standort aus beobachten und weit schneller auf uns reagieren. Nun besteht die Gefahr, dass die restlichen turkmenischen Dörfer durch schiitische Milizen und Regierungstruppen eingenommen werden.“

In der Hoffnung an die traditionelle Allianz mit der Türkei, welche die Turkmenen Syriens seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2011 politisch, logistisch und auch militärisch unterstützt, anknüpfen zu können, schloss Ömer Abdullah mit den Worten:

„Wir werden diesen Ort nicht verlassen. Unsere einzige Angst und Sorge dreht sich lediglich um unsere Zivilbevölkerung, die mehr als 90 000 Menschen umfasst Wir sind noch immer ein Teil Anatoliens und sind bereit für diesen Boden, der uns von unseren Vorfahren anvertraut wurde, bis zum Tode zu kämpfen. Wir werden unsere Gebiete nicht aufgeben.“

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