FBI-Übersetzerin heiratete Deso Dogg

  02 Mai 2017    Gelesen: 1255
FBI-Übersetzerin heiratete Deso Dogg
Seit Jahren wird über den deutschen IS-Terroristen Deso Dogg spekuliert. Ist er tot oder doch noch am Leben? Eine FBI-Mitarbeiterin fand den früheren Berliner Rapper 2014 so faszinierend, dass sie ihn in Syrien heiratete.
Sie ist für den Job prädestiniert: Anfang 2014 bekommt Daniela Greene von ihrem Arbeitgeber FBI den Auftrag, die Kommunikation des deutschen IS-Terroristen Deso Dogg zu analysieren. Denn die in Tschechien geborene Frau spricht fließend Deutsch, weil sie in der Bundesrepublik aufgewachsen ist. Doch die heute 38-jährige Übersetzerin ist innerhalb kürzester Zeit von dem einstigen Rapper aus Berlin so fasziniert, dass sie sich nach Syrien absetzt und Deso Dogg dort heiratet.

Der US-Sender bekam Einsicht in die Gerichtsakten zu dem spektakulären und für das FBI peinlichen Fall. Denn die US-Bundespolizei muss sich fragen lassen, warum eine offenbar so impulsive Frau wie Daniela Greene einen Job bekommen konnte, für den die höchste nationale Sicherheitsstufe gilt.

Greene bekam im Januar 2014 den Auftrag, sich um die Kommunikation von Deso Dogg alias Denis Cuspert zu kümmern, der frühere Gangsta-Rapper war damals bereits zu einem gefährlichen Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geworden. Unter dem Namen "Abu Talha al-Almani" rief er in zahlreichen IS-Videos zu Gewalt auf und drohte mit islamistischen Anschlägen.

Daniela Greene war offenbar rasch angetan von Deso Dogg, als sie dessen Kommunikation in E-Mails und abgehörten Telefongesprächen verfolgte. Denn schon wenige Monate später kaufte sie sich ein One-Way-Flugticket nach Istanbul. Beim FBI behauptete sie, nach München fliegen zu wollen, um ihre Eltern zu besuchen. Doch von Istanbul aus reiste sie an die syrische Grenze, wo sie offenbar von Deso Dogg bereits erwartet wurde.

Wie es vorher zur direkten Kontaktaufnahme zwischen den beiden kam, geht aus dem Bericht nicht hervor. Fest steht aber, dass sie wenig später heiraten. Und die FBI-Frau berichtet ihrem Ehemann, dass er von der US-Bundespolizei beobachtet wird.

"Ich habe viel Mist gebaut"

Das FBI ist damals offenbar immer noch ahnungslos. Denn Daniela Greene wird erst fünf Wochen nach ihrer Abreise zur Fahndung ausgeschrieben. Der Übersetzerin gefällt es derweil dann doch nicht beim IS. In einer Mail an eine nicht identifizierte Person in den USA schreibt sie: "Ich war schwach und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich habe viel Mist gebaut."

Nach einem Monat verlässt Daniela Greene Syrien wieder und kehrt in die USA zurück. Die genauen Umstände gehen aus dem Bericht nicht hervor. Im August 2014 wird sie verhaftet. In dem Prozess um eine Falschaussage im Zusammenhang mit internationalem Terrorismus wird sie zu zwei Jahren Haft verurteilt, ein eigentlich mildes Urteil.

Das Schicksal von Deso Dogg ist dagegen unklarer. Mehrfach wird er für tot erklärt, doch immer wieder stellen sich diese Behauptungen als falsch heraus. Im vergangenen August hieß es, er sei bei einem US-Luftangriff getötet worden. Doch später nahm das Pentagon seine Behauptung zurück.

Das FBI kündigte derweil Konsequenzen aus dem Fall an. Man habe "mehrere Schritte unternommen, um Sicherheitsschwachstellen zu identifizieren und zu reduzieren", teilte die Bundespolizei CNN mit.

spiegel

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