Verantwortlich dafür seien die Unterfinanzierung des Programms und die wegen der bisherigen Pannen und Verzögerungen ohnehin erwarteten Entschädigungsforderungen der Nationen. Wenn Airbus aber nicht investiere, sei "die operationelle Verwendbarkeit des Flugzeugs (..) gefährdet". Probleme machen demnach vor allem die Fähigkeiten zum Absetzen von Lasten und Personal aus der Luft sowie der Selbstschutz.
Airbus fordert derzeit Nachverhandlungen zum A400M-Vertrag. Selbst wenn die fehlende militärische Ausstattung noch kommt, könnte dies nach Einschätzung des Ministeriums länger dauern als erwartet.
Airbus findet Kritik überzogen
Bei Nachverhandlungen könnte Airbus eine weitere Verschiebung von 12 bis 18 Monaten geltend machen, heißt es in dem Bericht. Das Dokument nennt die operationellen Mängel signifikant. Dazu zähle, dass der A400M Fallschirmjäger bislang nicht simultan absetzen könne.
Auch das Selbstschutzsystem, das das Flugzeug vor anfliegenden Raketen schützen soll, funktioniere bislang nur eingeschränkt. "Die volle, vertraglich geschuldete Leistungsfähigkeit der Selbstschutzanlage des A400M wird nicht erreicht", heißt es im Bericht. Selbstschutz bleibe für den taktischen Lufttransport aber eine grundlegende Voraussetzung.
Ein Sprecher von Airbus bewertete die Kritik als überzogen. "Airbus hat im letzten Jahr erhebliche Fortschritte gemacht - sowohl beim Absetzen von Fallschirmjägern als auch beim Selbstschutzsystem", sagte er. Beide Fähigkeiten würden weiter ausgebaut. Die Bundeswehr werde auf jeden Fall das beste Selbstschutzsystem erhalten, das in seiner Klasse verfügbar sei.
107 Monate Verzögerung - bis jetzt
Deutschland hat insgesamt 53 A400M beim Hersteller Airbus bestellt. Den ersten A400M hatte die Bundeswehr 2014 erhalten. Mittlerweile sind acht Exemplare ausgeliefert worden, die alle in Wunstorf beim Luftgeschwader 62 stationiert sind. Derzeit sind nach Angaben der Bundeswehr drei Flugzeuge einsatzfähig. Ein vierter sei kurz davor, wieder genutzt werden zu können.
Der A400M geriet in den vergangenen Jahren wegen zahlreicher Pannen immer wieder in die Schlagzeilen. Das Ministerium schätzt die Verzögerungen bis zum Jahr 2019 auf 107 Monate, also fast neun Jahre. Die Kostensteigerung beträgt nach dem aktuellen Rüstungsbericht 1,49 Milliarden Euro oder 18 Prozent.
Die anhaltende Pannenserie kostete wiederum Airbus allein im vergangenen Jahr 2,2 Milliarden Euro an Sonderlasten, seit dem Programmstart vor 13 Jahren waren es mehr als sechs Milliarden. Airbus will die Zahl der ausgelieferten Modelle 2017 zwar auf über 20 steigern, kämpft aber immer noch mit technischen Problemen, insbesondere bei den Triebwerken und der militärischen Ausstattung. Viele der bereits ausgelieferten Maschinen sind nicht oder nur eingeschränkt einsatzfähig.
Tags: