Die Krise beim Porsche spitzt sich zu: Bis 2029 will der Sport- und Geländewagenbauer rund 1900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Betroffen sind das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und der Standort in Weissach. Das teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" berichtet.Es würde bedeuten, dass das Unternehmen seine Belegschaft von aktuell 23.650 Beschäftigten um rund 15 Prozent reduzieren würde.
Der Stellenabbau kann den Angaben nach nur sozialverträglich erfolgen. Für die Mitarbeiter der Porsche AG besteht noch bis 2030 eine Beschäftigungssicherung. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen - der Konzern muss also auf Freiwilligkeit setzen.
Die nun bekannt gewordenen Streichungen erfolgen zusätzlich zu den bereits beschlossenen Einsparungen bei befristet Beschäftigten. An den Standorten Zuffenhausen und Weissach in der Region Stuttgart habe Porsche seit 2024 bereits 1500 befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen lassen, weitere 500 würden in diesem Jahr folgen, sagte Personalvorstand Andreas Haffner den Zeitungen. Eine Altersteilzeitregelung für Beschäftigte ab dem Jahrgang 1970 und älter, Zurückhaltung bei Neueinstellungen sowie der Eintritt von Beschäftigten in die Rente sollen demnach zu dem Stellenabbau beitragen.
Haffner begründete die Einsparungen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. "Wir stehen zwar immer noch vergleichsweise gut da", sagte der Personalchef. "Aber wir haben vielfältige Herausforderungen zu meistern - beispielsweise den verzögerten Hochlauf der Elektromobilität oder auch die herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen."
Krise bei Porsche
Für den Sportwagenbauer sind es turbulente Zeiten: Anfang des Monats hatte Porsche überraschend mitgeteilt, dass er Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden will. Gründe für den Rauswurf der beiden Manager nannte das Unternehmen nicht.
Das Verhältnis zwischen Meschke und Oliver Blume, der sowohl Porsche als auch den VW-Konzern führt, soll angespannt gewesen sein. Dem Stellvertreter wurden Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Außerdem hatte der Aktienkurs in der Vergangenheit stark nachgegeben. Zusätzlich kämpfen die Zuffenhausener aktuell unter anderem mit schwachen Geschäften in China. Nachfolger für die beiden Manager stehen noch nicht fest.
Wenige Tage später verkündete das Unternehmen, entgegen der früheren Ziele werde wieder mehr auf Verbrenner gesetzt. 2024 rechnet Porsche mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro - unter anderem, um neue Autos mit Verbrenner oder Plug-in-Hybridantrieb zu entwickeln. Der Autobauer hatte einst eine der ehrgeizigsten E-Auto-Strategien der Branche. Bis 2030 sollten mehr als 80 Prozent der Sport- und Geländewagen mit einem vollelektrischen Antrieb vom Band laufen.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP
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