Bei einer Pressekonferenz bezog sich Garneau auf Fälle, die in jüngster Zeit Schlagzeilen gemacht hatten. In den USA hatte sich im April ein Passagier geweigert, seinen ihm zuvor angewiesenen Sitzplatz in einer überbuchten Maschine von United Airlines freizugeben. Daraufhin schleiften Polizisten den 69-Jährigen vor den Augen seiner entsetzten Mitpassagiere in Chicago gewaltsam aus dem Flugzeug. Nach Angaben seiner Anwälte wurde dem Arzt das Nasenbein gebrochen, zudem verlor er zwei Vorderzähne und erlitt eine Gehirnerschütterung.
Garneau sagte, solche Vorfälle würden "in Kanada nicht toleriert". Kanadier mit einem Flugticket könnten erwarten, dass die Fluggesellschaft "ihren Teil des Deals erfüllt". Dem Gesetzentwurf zufolge müssen Passagiere, die bei Überbuchung freiwillig auf ihren Sitz verzichten, finanziell entschädigt werden. Gegen seinen Willen soll künftig keinem Fluggast mit gültigem Ticket mehr das Boarding verweigert werden können. Zudem will Gaerneau auch die Rechte von Passagieren im Fall von Verspätungen, verlorenen Gepäckstücken und anderen Problemen mit Fluggesellschaften stärken.
Falls das Parlament den Entwurf verabschiedet, tritt das Gesetz 2018 in Kraft. Bislang dürfen Airlines in den meisten Ländern legal ihre Flugzeuge überbuchen, um sicherzustellen, dass sie auch dann ausgelastet sind, wenn einige Passagiere nicht erscheinen. Kommen jedoch mehr Fluggäste als einkalkuliert und findet sich niemand, der freiwillig auf seinen Platz verzichtet, dürfen die Unternehmen auch zwangsweise Passagiere von Bord entfernen.
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