Ausschreibung für Windkraft senkt Förderkosten deutlich

  19 Mai 2017    Gelesen: 1172
Ausschreibung für Windkraft senkt Förderkosten deutlich
Windenergie wird für die Stromkunden künftig deutlich billiger.
Neue Windkraftanlagen bekommen nur noch durchschnittlich 5,71 Cent pro Kilowattstunde garantiert, wie das Wirtschaftsministerium am Freitag nach der ersten Ausschreibungsrunde für Windkraftprojekte mitteilte. Das sind rund 20 Prozent weniger als bisher. Den Zuschlag erhielten Betreiber für Windräder mit insgesamt gut 800 Megawatt-Leistung, was rechnerisch etwa zwei Kohlekraftwerken entspricht. Nach dem alten Fördersystem lag die garantierte Vergütung zwischen sieben und acht Cent pro Kilowattstunde. Windenergie an Land ist mit mehr als der Hälfte der Produktion die wichtigste Stromquelle unter den Erneuerbaren. Für Aufsehen hatte kürzlich schon die erste Ausschreibung für Windkraft auf hoher See gesorgt. Dort hatten Betreiber teilweise ganz auf Förderung verzichtet.

Die Bundesregierung zeigte sich erfreut über das Ergebnis der Ausschreibung. Das hohe Wettbewerbsniveau und die niedrigen Zuschlagpreise zeigten, dass der eingeleitete Paradigmenwechsel bei der Förderung gut funktioniere, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake.

Bisher bekam jeder Windparkbetreiber, der eine Baugenehmigung für seine Anlagen hatte, einen gesetzlich vorher auf 20 Jahre garantierten Abnahmepreis für seinen Strom. Jetzt wurde das System auf Ausschreibungen umgestellt: Der Staat schreibt eine bestimmte Menge aus. In diesem Fall waren es 800 Megawatt. Über das gesamte Jahr sollen es mit zwei weiteren Ausschreibungsrunden dann 2500 Megawatt sein, was die Zielgrößte der Regierung für den jährlich Ausbau für Windenergie an Land ist. Wer die geringste Förderung verlangt, bekommt den Zuschlag. Bezahlt wird die Subvention über eine Umlage auf den Strompreis der Verbraucher.

DIE MEISTEN WINDPARKS WERDEN IN NIEDERSACHSEN GEBAUT

In dieser Ausschreibungsrunde hatten 256 Projektbetreiber für insgesamt gut 2100 Megawatt mitgeboten. Letztlich bekamen 70 Projekte einen Zuschlag. Gewährt werden zwischen 5,25 und 5,78 Cent an Förderung. Die meisten Zuschläge gab es in den traditionellen Windländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Im Süden der Republik sollen lediglich sieben Projekte umgesetzt werden, in Baden-Württemberg gar keins.

Über 90 Prozent der Projekte gewannen sogenannten Bürgergesellschaften. Bei ihnen muss sich unter anderem die Kommune beteiligen können, und Projektbetreiber müssen in der Region wohnen. Im Gegenzug haben sie bei der Auktion einige Vorteile wie eine verlängerte Umsetzungsfrist oder eine Teilnahme ohne vorherige Genehmigung für den Park. Zudem konnten sie den Zuschlag zum letzten noch genehmigten Preis erhalten, selbst wenn sie vorher zuviel Förderung verlangt hatten. Damit wollte die Regierung der Befürchtung entgegenwirken, dass die Energiewende mit der Auktionierung in die Hände von Großkonzernen wandert. Allerdings können die Bürgergesellschaften ihre Parks nach dem Bau und einigen Jahren Betriebsdauer dann weiterverkaufen.

Quelle. reuters.de

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