Anschlag auf Leipziger Wohnung von Sachsens Justizminister Gemkow

  24 November 2015    Gelesen: 834
Anschlag auf Leipziger Wohnung von Sachsens Justizminister Gemkow
Unbekannte haben einen Anschlag auf die Privatwohnung des sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow (CDU) in Leipzig verübt. Mehrere Täter warfen in der Nacht zum Dienstag mit Pflastersteinen mehrere Fensterscheiben der Wohnung ein, wie ein Polizeisprecher in Leipzig sagte. Anschließend versuchten sie, Behälter mit Buttersäure durch die zerstörten Fenster in die im Hochparterre gelegenen Wohnung zu werfen. Zeugen sahen mehrere schwarz gekleidete Menschen weglaufen.
Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich Gemkow, seine Frau und seine beiden Kinder in der Wohnung auf. In einer ersten Reaktion sprach Gemkow von einem "Angriff auf den Rechtsstaat als Ganzes". "Der Rechtsstaat wird aber längeren Atem haben als diejenigen, die ihn bekämpfen", erklärte Gemkow, der seit über einem Jahr Justizminister in Sachsen ist. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Parteiübergreifend wurde der Anschlag verurteilt. Die CDU-Fraktion im sächsischen Landtag nannte die Tat "ekelerregend, abstoßend und an krimineller Energie kaum mehr zu überbieten".

Auch die SPD zeigte sich "bestürzt und entsetzt". Die Bedrohungen von Politikern in Sachsen hätten mit dem Anschlag "eine traurige, neue Qualität erreicht", erklärte der SPD-Fraktionschef Dirk Panter. "Wer vermeintlich politisch motiviert eine Familie gewaltsam angreift, Angst und Schrecken verbreitet, handelt zutiefst menschenverachtend." Man werde sich aber durch solche Angriffe nicht einschüchtern lassen.

Gemkows Kabinettskollegen von der SPD, Wirtschaftsminister Martin Dulig, Integrationsministerin Petra Köpping und Wissenschaftsministerin Eva Maria Stange, sprachen von einem "feigen nächtlichen Angriff". Es gebe "absolut keine Rechtfertigung für Gewalt".

Auch die Linkspartei und die Grünen verurteilten die Tat. Dieser Anschlag sei "Terror pur und verdient nur eine Antwort: Verachtung, Verfolgung und Verurteilung", erklärte Rico Gebhardt, Vorsitzender der Linksfraktion im Landtag. Der Anschlag sei zugleich "ein neuer Tiefpunkt politischer Unkultur in Sachsen". Angesichts zahlreicher Angriffe auf Asylunterkünfte, Flüchtlingshelfer, Journalisten und Polizisten sowie einer Serie von Zerstörungen an Abgeordneten- und Partei-Büros seien längst alle Grenzen überschritten. Die Grünen im Landtag nannten die Tat "abscheulich". Das Eindringen der Täter in die Privatsphäre der Familie sei "besonders perfide".

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