Die beiden Attentate ereigneten sich fast gleichzeitig am Mittwochmorgen. Ein drittes sei vereitelt worden, erklärte das Geheimdienstministerium. Eine "Gruppe von Terroristen", die einen dritten Anschlag geplant habe, sei festgenommen worden. Weitere Details nannte das Ministerium nicht. Drei Angreifer seien in das Parlament eingedrungen, sagte der Abgeordnete Elias Hazrati dem staatlichen Fernsehen zufolge. Einer sei mit einer Pistole, die beiden anderen seien mit Sturmgewehren des Typs AK-47 bewaffnet gewesen. Der staatliche TV-Sender Irib berichtete, einer der Angreifer habe sich in die Luft gesprengt. Anderen Medien zufolge könnte es sich bei der Explosion auch um die Detonation von Handgranaten gehandelt haben, die die Attentäter geworfen hätten.
Die Nachrichtenagentur Tasnim meldete, bei dem Angriff seien sieben Menschen getötet worden. Zudem würden vier Personen in den oberen Stockwerken des Gebäudes in Teheran als Geiseln festgehalten. Tasnim berief sich auf einen Informanten vor Ort, verwies aber zugleich darauf, dass die Angaben nicht durch Sicherheitskreise bestätigt worden seien.
SELBSTMORDATTENTAT AM GRABMAL CHOMEINIS
Wenig später zündeten Attentäter am Grabmal Chomeinis im Süden der Stadt einen Sprengsatz. Ein Attentäter habe eine Sprengstoffweste gezündet, sagte der Gouverneur von Teheran, Hossein Haschemi, dem Sender Irib zufolge. Ein weiterer Angreifer sei von den Sicherheitskräften getötet worden, die übrigen seien festgenommen worden. Ein Arbeiter sei bei dem Anschlag ums Leben gekommen, weitere Menschen seien verletzt worden. Die IS-Miliz erklärte, an diesem Anschlag seien zwei Kämpfer beteiligt gewesen.
Der schiitische Geistliche Chomeini hatte 1979 die Islamische Revolution im Iran nach dem Sturz von Schah Reza Pahlavi angeführt und das Land zu einer Islamischen Republik umgestaltet. Der erst im Mai wiedergewählte Präsident Hassan Ruhani bemüht sich um Reformen in dem Land, in dem Chomeinis Nachfolger, Ajatollah Ali Chamenei, als geistliches und politisches Oberhaupt letztlich das Sagen hat.
Ruhani hatte sich mit großer Mehrheit gegen die Kandidaten der konservativen Geistlichkeit und der mächtigen Revolutionsgarden durchgesetzt, die für die nationale Sicherheit sorgen sollen. Für Ruhani seien die Anschläge ein Rückschlag, verlautete aus Regierungskreisen. Die Stimmung sei angespannt, sagte ein Insider. "Wie können es vier bewaffnete Männer schaffen, in das Parlament einzudringen, wo es immer sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen gibt?"
Der Iran, der als Regionalmacht immer mehr Bedeutung gewinnt, spielt auch eine Rolle in der gegenwärtigen Krise um den Golfstaat Katar. Das sunnitische Saudi-Arabien, Irans Erzfeind, und weitere arabische Staaten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar gekappt und werfen dem Land vor, Terroristen und den Iran zu unterstützen, was die Regierung in Doha zurückweist. Der Iran sieht sich als eigentliches Ziel des Vorstoßes der arabischen Staaten und die USA als Strippenzieher, zumal der Bruch mit Katar rasch auf den Besuch von US-Präsident Donald Trump in Saudi-Arabien folgte. Bei dieser Visite hatte Trump insbesondere den Iran angegriffen und erklärt, das Land habe den Terror und Konflikte zwischen den Religionsgemeinschaften angefacht.
Quelle. reuters.de
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